Rheinbahn Kameras sollen abschrecken

Düsseldorf · Rheinbahn-Chef Dirk Biesenbach erhält für die flächendeckende Videoüberwachung in Bussen und Bahnen Unterstützung vom Aufsichtsrat. Verkehrsbetriebe in Köln und Berlin machen schon gute Erfahrungen.

 In zehn Bahnen gibt es bereits Videokameras. Die Rheinbahn will sie nun flächendeckend installieren.

In zehn Bahnen gibt es bereits Videokameras. Die Rheinbahn will sie nun flächendeckend installieren.

Foto: RP, T. Busskamp

Die Ausweitung der Videoüberwachung in den Bussen und Bahnen der Rheinbahn stößt auf Zustimmung in der Politik. Aufsichtsratsvorsitzender Rolf-Jürgen Bräer (SPD) verspricht sich davon, dass die Zerstörungswut abnimmt und Täter überführt werden können. Auch die FDP ist für Kameras in den Wagen und Zügen. Wenn gesichert werde, dass die Daten höchstens 24Stunden gespeichert werden, sei dagegen nichts einzuwenden, sagte Manfred Neuenhaus gestern. "Eine Kamera in einer Bahn schränkt mein Verhalten als freier Bürger nicht ein. Schließlich geht es um meine Sicherheit, weil es keine Schaffner mehr gibt, die nach dem Rechten sehen", so der FDP-Mann. Eine Videoüberwachung auf dem Burgplatz oder auf einem Schulhof dagegen sei etwas anderes. "Es verändert mein Verhalten, wenn ich weiß, dass ich unter ständiger Beobachtung stehe."

Nach Angaben von Bräer hat sich der Einsatz von Videokameras bereits bewährt. Zehn der modernen Stadt- und Straßenbahnen sind schon damit ausgerüstet. Die Zerstörungen seien deutlich zurückgegangen. Allein schon der Hinweis an den Einstiegen, dass die Fahrzeuge überwacht werden, halte die Übeltäter ab, meint der SPD-Politiker.

Für 1,6 Millionen Euro beseitigt die Rheinbahn jährlich Vandalismusschäden: Graffiti, zerkratzte Scheiben und aufgeschlitzte Sitze. Vorstandssprecher Dirk Biesenbach hatte am Dienstag gegenüber der RP angekündigt, dass die Rheinbahn Kameras in nahezu allen Bussen und Bahnen einbauen lassen will. Zehn Millionen Euro will sie in den kommenden Jahren in die Sicherheit investieren.

Ob sich durch die Überwachung tatsächlich Kosten für Instandsetzungen sparen lassen, kann Joachim Berger nicht mit Sicherheit sagen. Er ist Sprecher der Kölner Verkehrsbetriebe (KVB). Berger schätzt den Wert der Überwachung zum Schutz vor Schwerkriminalität weitaus höher ein. "Sexualdelikte oder Nötigung können natürlich besser verfolgt werden, wenn es verwertbare Aufnahmen gibt. Dies erhöht auch den Fahndungsdruck auf die Täter", sagt der KVB-Sprecher. Die Kölner waren eigenen Angaben zufolge bundesweit die ersten Verkehrsbetriebe, die ihre Busse und Bahnen mit Videokameras ausgestattet haben.

Seit dem vergangenen Jahr werden die Fahrgäste der Berliner Verkehrsgesellschaft (BVG) von Videokameras beobachtet. Eine folgerichtige Entscheidung, sagt BVG-Sprecher Klaus Wazlak. Nirgendwo ist die Gewalt so hoch wie in der Bundeshauptstadt. Sogar einen Mord habe es in der U-Bahn gegeben. Erst unlängst sei ein Straftäter gefasst worden, der einen Fahrgast lebensgefährlich verletzt habe.

(RP)
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