Neue Spur nach Tat in Düsseldorf Juwelen-Räuber vor Überfall gefilmt

Düsseldorf · Vier Monate nach dem bewaffnetem Raubüberfall auf einen türkischen Juwelier an der Ackerstraße führt eine erste heiße Spur die Polizei nun nach Aachen.

Sie hatten nicht mit einem Opfer gerechnet, das sich durch Beil und Pistole nicht einschüchtern ließ. Doch als der 52-jährige Juwelier am 7. Juli sein Eigentum vehement verteidigte, waren die drei Männer hastig geflüchtet — und hinterließen sie Hinweise, die die Polizei nun auf eine erste heiße Spur brachte.

Denn in einem Baumarkt in Aachen sind am Tag vor dem Überfall mehrere Gegenstände verkauft worden, die bei der Tat benutzt wurden. Die Polizei geht davon aus, dass die vier unmaskierten Kunden, die bei diesem Einkauf von der Überwachungskamera gefilmt wurden, mit dem Überfall zu tun hatten. "Sie stehen im dringenden Verdacht, zumindest an der Planung beteiligt gewesen zu sein", sagte Polizeisprecher Markus Niesczery am Mittwoch.

Es war ein auch am Worringer Platz belebter Samstagnachmittag, als das Trio in — für den heißen Sommertag ungewöhnlich — langärmeligen T-Shirts und weißen Schlabberhosen in das Juweliergeschäft stürmten. Der eine hatte zwei große Taschen bei sich, holte ein Beil hervor und schwang es drohend, während ein zweiter Mann in einer, dem türkischen Juwelier fremden, Sprache auf ihn einredete.

Nachdem der Juwelier mit Hilfe eines Kunden dem ersten Täter das Beil abgenommen hatte, zog der plötzlich eine Waffe. Es kam zu einer Rangelei, in deren Verlauf sich mindestens ein Schuss löste. Die Männer waren daraufhin weggelaufen, ließen Waffe und Taschen zurück. Das Beil, das der aufgebrachte Juwelier hinter ihnen her warf (und mit dem er einen Täter am Bein traf) hoben sie auf und nahmen es mit, fuhren in einem Opel Astra davon.

Der graue Opel, den die Polizei wenig später verlassen in Flingern auffand, war in Belgien gestohlen worden. Die Täter waren offenbar umgestiegen und in einen — möglicherweise von einem vierten Mann gesteuerten — anderen Wagen umgestiegen.

Während die kriminaltechnische Untersuchung des Opel offenbar wenig hilfreiche Erkenntnisse brachte. erwiesen sich die im Laden zurückgelassenen Gegenstände als nützlich. Denn in einer der mitgebrachten Taschen fanden sich ein Päckchen Kabelbinder, ein paar Arbeitshandschuhe, und die Etiketten, die von den Handschuhen abgerissen worden waren. Weitere abgerissene Preisschilder gehörten zu den T-Shirts und den weißen Freizeithosen, die allem Anschein nach eigens für den Überfall gekauft und kurz zuvor angezogen worden waren. "Die Täter hatten sicher nicht einkalkuliert, dass sie ihre Taschen zurücklassen würden", so Niesczery.

In akribischer Polizeiarbeit gelang es den Ermittlern anhand der Etiketten, die Spur der Kleidungsstücke in die Filiale einer Textilkaufhauskette in Aachen zurück zu verfolgen. Die Kabelbinder und die Arbeitshandschuhe dagegen stellten sich als Dutzendware heraus, die keinem Händler zuzuordnen waren. Die Fahnder konzentrierten sich daraufhin auf den Großraum Aachen und suchten dort nach Geschäften, die beide Produkte im Sortiment haben. "Und das war nur ein einziger Baumarkt", so Nieszcery.

Ein bisschen Glück hatten die Ermittler auch: Die Aufzeichnungen der Überwachungskameras von Anfang Juli waren in dem Markt noch vorhanden. Die Ermittler hoffen nun, dass Zeugen die unmaskierten Männer auf den Bildern erkennen und sich unter Telefon 8700 bei der Kripo melden.

(sg)
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