Müllentsorgung in Düsseldorf Der Mülldetektiv macht Rath sauber

Rath · Jupp Becker ist als Mülldetektiv Ansprechpartner für die Bürger in Rath, wenn es um die Beseitigung wilder Müllkippen geht. Mit dem Ehrenamt handelt er sich auch schon einmal Beschimpfungen ein.

 Jupp Becker dokumentiert einen Sperrmüllhaufen, der seit mehreren Tagen den Gehweg blockiert.

Jupp Becker dokumentiert einen Sperrmüllhaufen, der seit mehreren Tagen den Gehweg blockiert.

Foto: Julia Brabeck

Als Josef Becker, der von allen nur Jupp genannt wird, vor sieben Jahren am Dreck-weg-Tag teilnahm, ahnte der heute 55-Jährige nicht, dass das Thema Müll künftig einen Großteil seines Lebens ausmachen würde. Genauer gesagt 60 Stunden in der Woche, denn so viel Zeit ist Jupp nach eigenen Angaben inzwischen für die Sauberkeit des Stadtteils Rath ehrenamtlich im Einsatz. Er ist unter anderem als Containerpate tätig, als Mülldetektiv unterwegs und betreut die Givebox an der Westfalenstraße.

Jupp gehört der Aktionsgemeinschaft Rath und Tat an, die es sich zum Ziel gesetzt hat, den Stadtteil liebenswerter zu gestalten. „Ich fühle mich hier wohl und wollte mich deshalb für den Stadtteil engagieren.“ Beim Dreck-weg-Tag vor sieben Jahren standen die engagierten Bürger allerdings ratlos vor einem großen Haufen aus Bauschutt, Sperr- und Haushaltsmüll am Ende der Helmutstraße, der in seiner Dimension schon als Müllkippe bezeichnet werden konnte. „Da ich Kontakte zur Stadt habe, wurde ich gefragt, ob ich mich nicht um die Beseitigung kümmern könnte. Innerhalb von 24 Stunden war der Müll verschwunden. Da war ich schon sehr stolz“, sagt Becker.

Daraus erwuchs der Wunsch, nicht nur an einem Tag für die Sauberkeit zu sorgen. Zusammen mit Claus-Stephan Emming, ebenfalls Mitglied bei Rath und Tat, wurde die Idee mit den Mülldetektiven entwickelt. Die beiden sind nun die Ansprechpartner für Bürger, die Schmuddelecken entdecken. Die Detektive schauen sich dann das Problem an und melden dieses den Verantwortlichen der Stadtverwaltung. Die Kontaktdaten der Detektive wurden per Flyer verteilt, die auch in vielen Geschäften in Rath aushängen. Und während Becker viel in Rath unterwegs ist, ist Emming häufig mit Nachkontrollen und der Nachbereitung der Fälle beschäftigt. „Wir beide sind quasi wie Sherlock Holmes und Dr. Watson“, sagt Jupp und lacht.

Der Vergleich ist gar nicht mal verkehrt, denn Jupp versucht auch, die Verursacher von wilden Müllablagerungen ausfindig zu machen. Das gelingt beispielsweise, wenn auf Kartons noch Adressaufkleber zu finden sind. Solche Beweise werden dann sorgfältig mit der Kamera dokumentiert. Erwischt er einen Müllsünder auf frischer Tat, versucht er diesen erst zu überzeugen, den Abfall ordentlich zu entsorgen, bevor er weitere Maßnahmen ergreift und dafür etwa die Autokennzeichen notiert. Oft wird Jupp dann heftig beschimpft. „Das ist aber ein Ansporn für mich, denn so ein Verhalten will ich nicht hinnehmen“, sagt Jupp, der früher als Security-Mitarbeiter gearbeitet hat. Das geht nun nicht mehr. Aufgrund einer schweren Erkrankung ist er erwerbsunfähig.

„Dass Menschen ihren Müll einfach in die Gegend werfen, kann ich nicht verstehen. Schließlich kann man jeden Müll auf ordentliche Art kostenlos und problemlos in Düsseldorf entsorgen“, sagt der Mülldetektiv. Durch seine und Emmings Arbeit sei der Stadtteil nun wesentlich sauberer geworden. Insgesamt 32 Straßenzüge werden regelmäßig kontrolliert. „Aber die Leute lernen leider kaum dazu. Wir fangen ständig von vorne an.“ Nur rund um den Containerstandort, den er für die Awista als Pate betreut, würde sein Wirken einen dauerhaften Erfolg zeigen.

Die Arbeit der Mülldetektive hat sich inzwischen herumgesprochen. Zwei bis vier Mal am Tag erhält Jupp Hinweise aus der Bevölkerung, denen er dann nachgeht. Mit Institutionen und Geschäftsleuten steht der Mülldetektiv zudem in gutem Kontakt. An einem Feiertag sind die Meldungen aber auch schon einmal aus dem Ruder gelaufen. Rund 180 Anrufe gingen ein. „Da hatten die Bürger wohl Langeweile.“

Die Arbeit von Becker und Emming wurde bereits gewürdigt. Da sie seit Jahren zum Stammpersonal beim Dreck-weg-Tag gehören und sich darüber hinaus engagieren, wurden sie von der Initiative Pro Düsseldorf mit dem goldenen Besen ausgezeichnet. „Ich kann nur so erfolgreich sein, weil mich Claus-Stephan und viele Mitarbeiter von Polizei, Ordnungsamt und Stadtverwaltung unterstützen.“

Info Jupp Becker ist werktags von 9 bis 18 Uhr unter Telefon 0157 55411541 erreichbar.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort