Düsseldorf Junge Forscher präsentieren Ideen

Düsseldorf · Sie wollen eine Urinstammzellbank gründen oder Firmen dabei helfen, ihren Kundenservice zu verbessern - Nachwuchs-Wissenschaftler überzeugten beim Uni-Wettbewerb.

 Mischa Hesse (v.l.), Arne Bergfeld, Darius Shayan Nasab und Pashutan Modaresi waren beim Wettbewerb erfolgreich.

Mischa Hesse (v.l.), Arne Bergfeld, Darius Shayan Nasab und Pashutan Modaresi waren beim Wettbewerb erfolgreich.

Foto: Hannah Heimbuchner

Die Ankündigung klang schon mal vielversprechend: "Wir machen aus ihrem kleinen Geschäft etwas Großes", so traten junge Wissenschaftler beim Ideenwettbewerb der Uni an, um ihren Plan vorzustellen. Sie wollen die erste Urinstammzellbank weltweit gründen. Insgesamt präsentierten diesmal 45 Teams ihre Geschäftsideen, einige wagen sich noch während des Studiums an eine Firmengründung.

Sie beantragen gerade Fördermittel und sind auf Partnersuche, um dann möglichst bald an den Start zu gehen: eine Gruppe von jungen Wirtschaftswissenschaftlern und Informatikern, die mit einem ehrgeizigen Ziel antreten. Sie haben eine intelligente Software entwickelt, die den Kundenservice von Unternehmen verbessern soll. Der Wirtschaftswissenschaftler Darius Shayan Nasab erläutert die Idee im Schnelldurchgang: "Sie stellen plötzlich fest, dass ihr Internet deutlich langsamer ist als sonst und haben keine Ahnung, was der Grund ist." Also Anruf beim Anbieter, was nun folgt, kennt jeder: endlose Warteschleife, schließlich erreicht man jemanden, wird weiter verbunden, erklärt immer wieder sein Problem.

Das Team von "AI Botics" hat eine Software entwickelt, die man sich als einen kleinen Roboter vorstellen kann: "Boti". Er übernimmt den Erstkontakt zum Kunden, ist in der Lage, einfache Fragen zu beantworten. Kann er das nicht, vermittelt er zum richtigen Ansprechpartner. "Boti wird nicht müde, kann 24 Stunden im Einsatz sein", so seine Schöpfer. Diese Software sei auch für den Versandhandel und eigentlich für jedes Unternehmen einsetzbar, das Probleme mit dem Kundenservice hat. Eine Geschäftsidee, die die Jury mit dem ersten Preis belohnte.

Gut geschlafen heute Nacht? 25 Prozent aller Menschen können da nur müde lachen, sie werden von Schlafstörungen geplagt. Und drei Millionen leiden an Tinnitus. Diese Zahlen waren die Grundlage, dazu stieß eine Idee aus USA: "Mit Tönen in bestimmten Frequenzen lässt sich das Gehirn stimulieren, das haben mehrere Studien bewiesen", erläutert Elmar Lins, Mitgründer und Geschäftsführer von "Fokus.FM".

Das Unternehmen erprobt sein Geschäftsmodell soeben an ersten Testkunden. Später soll dann auf einer Online-Plattform Musik angeboten werden, die mit den entsprechenden Tönen kombiniert wurden, hohe Frequenzen würden eher die Konzentration des Gehirns stärken, tiefe Frequenzen die Müdigkeit fördern. Elmar Lins: "Tinnitus lässt sich dadurch nicht heilen, aber man nimmt ihn anders wahr."

Noch in der Planungsphase ist die künftige Urinstammzellbank, die von Professor James Adjaye und drei jungen Wissenschaftlern am Institut für Stammzellforschung und Regenerative Medizin geplant wird. Dieses Team hat eine Methode entwickelt, um aus dem Urin Stammzellen zu filtern. "Unser Ziel ist es, möglichst junge, gesunde Zellen einzufrieren, um sie bei Bedarf zu nutzen", so Lukas Spitzhorn. Etwa, wenn ein Organ schwer geschädigt ist und der Patient auf eine Transplantation wartet. "Wir haben bereits nachgewiesen, dass sich diese Stammzellen zu Knochenzellen entwickeln können." Speziell aufbereitet hätten sie wohl auch das Potenzial, sich in Organzellen zu verwandeln, um das erkrankte Organ zu regenerieren. So klingt Zukunft - und brachte dem Team beim Ideenwettbewerb den Publikumspreis.

(RP)
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