Rollgitter ohne Vorwarnung geschlossen Jugendliche gefangen im U-Bahnhof

Düsseldorf · Ohne Warnung schlossen sich hinter vier Jugendlichen die Rollgitter. Sie fürchteten, eine Nacht lang eingesperrt zu sein. Erst nach einer halben Stunde wurden sie befreit. "Unglückliche Umstände", sagt die Rheinbahn.

Ein U-Bahnhof wurde Sonntagnacht für vier Jugendliche zur Falle. Die Rollgitter in der Station Steinstraße schlossen sich ohne Warnung, sie kamen nicht mehr hinaus. In ihrer Not riefen Elena Escolano (18), ihr Freund Steffen Flock (17), Lukas Mücher (17) und John Kallenberg (18) übers Handy die Polizei.

Erst nach mehr als einer halben Stunde wurden sie von der Rheinbahn-Security befreit. "Wir haben einen Riesenschreck gekriegt. Es wäre ungemütlich gewesen, da auszuharren. Die erste Bahn wäre erst nach 4 Uhr gefahren", sagt die 18-jährige Gymnasiastin.

Bei der Rheinbahn spricht man von "unglücklichen Umständen". Die Schüler hätten offensichtlich die Lautsprecherdurchsage im U-Bahnhof verpasst: Drei Minuten, bevor die Gitter schließen, werden Fahrgäste aufgefordert, die Station zu verlassen.

Hinweisschilder an den Treppenabgängen gibt es nicht. Das sei schwierig, sagt Rheinbahnsprecher Eckhard Lander: Die Stationen werden wochentags und sonntags früher geschlossen als freitags und samstags. Sonntags fährt die letzte Bahn um 0.17 Uhr.

"Tore funktionieren nicht richtig"

Das hatten Elena Escolano und ihre Freunde vergessen, als sie um kurz nach eins aus einer Diskothek an der Bahnstraße kamen. Denn normalerweise sind sie freitags oder samstags unterwegs. Wegen der Schulferien dieses Mal eben an einem Sonntag.

Als sie von der Berliner Allee mit der Rolltreppe nach unten fuhren, ahnten sie nicht, dass sie wenige Augenblicke später nicht mehr rauskommen würden: Die Ebene, auf der sich ein Kiosk und der Ticketautomat befinden, war hell erleuchtet.

Dann allerdings die Ernüchterung: Der Zugang zu den Gleisen und der U 74 war durch ein Rollgitter versperrt. Zu ihrer Verwunderung öffnete es sich aber wieder. "Also sind wir runter auf den Bahnsteig. Da haben wir aber festgestellt, dass kein Zug mehr kommt", sagt Elena Escolano. "Wir sind wieder hoch, aber dann gingen am Ausgang die Tore runter".

Von den Rheinbahn-Sicherheitsleuten erfuhren die jungen Leute, das passiere häufiger. Die Tore funktionierten nicht richtig. Bestätigen kann das Unternehmenssprecher Lander nicht: "Dann müsste es ja häufig Beschwerden von Fahrgästen geben. Aber davon weiß ich nichts." Vor gut einem Dreivierteljahr seien Opernbesucher an der Heinrich-Heine-Allee mal eingeschlossen worden. Aber das sei's schon gewesen.

Der Rheinbahnsprecher empfiehlt Fahrgästen, sich in solchen Situationen über Notrufsäulen bemerkbar zu machen.

Um halb drei waren Elena Escolano und drei ihre Freunde zu Hause in Wersten und Benrath – mit einem Taxi. "Das nehmen wir beim nächsten Mal sofort", sagt die 18-Jährige: "Eine Nacht auf dem Bahnhof eingesperrt zu sein, nee, dazu habe ich keine Lust."

(RP)
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