Preis für Frank Ulrich Montgomery Jüdische Gemeinde ehrt ehemaligen Ärztepräsidenten

Düsseldorf · Am Dienstagabend hat die Jüdische Gemeinde Düsseldorf den ehemaligen Präsidenten der Bundesärztekammer, Frank Ulrich Montgomery, mit der Josef-Neuberger-Medaille ausgezeichnet.

 Frank Ulrich Montgomery wurde am Dienstagabend von der Jüdischen Gemeinde ausgezeichnet.

Frank Ulrich Montgomery wurde am Dienstagabend von der Jüdischen Gemeinde ausgezeichnet.

Foto: Anne Orthen (ort)

Wahlergebnisse, die die Jüdische Gemeinde massiv verunsichern, und der versuchte Anschlag auf die Synagoge in Halle: Es sind angespannte Zeiten, in denen der Vorsitzende der Gemeinde, Oded Horowitz, den neuen Träger der seit 1991 verliehenen Josef-Neuberger-Medaille, Frank Ulrich Montgomery, am Dienstagabend in der Synagoge am Paul-Spiegel-Platz begrüßte.

Die Auszeichnung erhält der Radiologe und frühere Präsident der Bundesärztekammer für seine besonderen Verdienste um die ­Aufarbeitung der Rolle der deutschen Mediziner in der NS-Zeit und für den von ihm vorangetriebenen intensiven Austausch mit der Israeli Medical Association. 2014 hatte Montgomery bei einem Besuch in Israel um Entschuldigung für die Beteiligung seines Berufsstandes an den NS-Verbrechen gebeten.

In seiner Laudatio stellte der ehemalige Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe die besondere Rolle der Mediziner in der NS-Diktatur heraus: „Die Ärzte hatten mit 45 Prozent am Ende der Nazi-Zeit den höchsten Anteil an NSDAP-Mitgliedern.“ Auch Menschenversuche gehörten zu diesem dunkelsten Kapitel deutscher Medizingeschichte. Sichtlich gerührt bedankte sich Frank Ulrich Montgomery für die Auszeichnung. Er mahnte vor einer schleichenden Gewöhnung an einen neuen Antisemitismus. Es sei entscheidend, an roten Linien festzuhalten, alle Bürger seien aufgerufen, nicht zu schweigen.

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