"Sehr geehrte Damen und Herren,

die sehr geachtete frühere Oberbürgermeisterin Marlies Smeets (SPD) war viele Jahre eine "Ratsherrin". Dass sie gegen den im Duden und bei Wikipedia hinterlegten Begriff je revoltiert hätte, ist nicht bekannt. Alle weiblichen Mitglieder des Stadtrates haben mit der Bezeichnung in Frieden gearbeitet.

Als die Grünen 1984 jedoch in den Stadtrat einzogen, entdeckte der Stadtrat seine sprachwissenschaftliche Kompetenz. Per Ratsbeschluss wurde im Oktober 1986 aus einer Ratsherrin eine Ratsfrau. Initiatoren waren die Grünen.

Im Juni diesen Jahres habe ich im Namen meines Vorstandes allen in den Stadtrat gewählten Kandidaten gratuliert, auch Dr. Marie-Agnes Strack-Zimmermann (FDP). Dass in dem Anschreiben der in vielen Kommunen noch aktuelle Begriff "Ratsherrin" Strack-Zimmermann verwendet wurde, möge man mir nachsehen.

Das ist der Hintergrund für eine manipulative Äußerung der FDP-Frau in Richtung Jonges während der jüngsten Sitzung des Stadtrates. Folgt man der RP-Berichterstattung, dann hat die Liberale meinen Brief an sie als Ratsherrin mit der Feststellung kommentiert, die Jonges gratulierten nur Männern. Leder, Latex und Peitsche gehörten aber nicht zu ihrem Repertoire.

Dass sie uns als Jonges mit dieser verbalen Entgleisung und Diffamierung in die Nähe der Sadomaso-Szene gerückt hat, beschädigt uns als Verein nicht ernsthaft. Der Vorgang beschämt uns vielmehr. Ich kann nicht glauben, dass sich eine Partei, die sich ihres sachgerechten Urteilsvermögens rühmt und ihrer historischen Bedeutung zudem, einer Frontfrau einen solchen Ausraster durchgehen lässt.

Nur wenige Stunden vor dem Strack-Zimmermann-Auftritt hat sich der FDP-Bundesvorsitzende Christian Lindner vor dem Wirtschaftsrat der CDU in geschliffener Rede um Zustimmung bemüht. Er wird ins Grübeln geraten, denn: Welchen Sinn könnte es für ihn machen, sich um den Wiederaufbau seiner Partei bemühen, während seine Stellvertreterin das Neue wieder einreißt.

Wolfgang Rolshoven, Baas der Düsseldorfer Jonges"