Manager der Toten Hosen 1000 Trauergäste nehmen Abschied von Jochen Hülder
Düsseldorf · Der verstorbene Manager der Toten Hosen ist am Mittag auf dem Südfriedhof in Düsseldorf beigesetzt worden. Etwa 1000 Trauergäste waren dabei, als Jochen Hülder bei Schneefall beerdigt wurde. Die Trauerfeier in der Kirche war zuvor in ein Außenzelt übertragen worden.

Abschied von Tote-Hosen-Manager Jochen Hülder
Die Toten Hosen in aktueller Besetzung, aber auch der ehemalige Schlagzeuger Wölli und viele ihrer Angehörigen waren anwesend. Zudem kamen zahlreiche Freunde und enge Vertraute aus Düsseldorf und der Unterhaltungsindustrie, darunter der Regisseur Wim Wenders, den Hülder sehr schätzte, und Dieter Gorny, der mit der Popkomm berühmt geworden ist.
Als die Türen geschlossen wurden, wurde das Lied "Wish You Were Here" von Pink Floyd gespielt, was viele zu Tränen rührte. Danach trat Campino ans Mikrofon und sagte: "Wir sind gekommen, um Jochen Hülder "farewell" zu sagen." Er erzählte die gemeinsame Biografie, vom ersten Treffen 1981 bis zu Hülders Tod. Hülder habe Campino einige Tage vor seinem Tod gebeten, auf seiner Beerdigung zu sprechen. Hülder habe einst die Abschiedstournee von Campinos erster Band ZK organisiert. Der Gewinn waren 150 Mark. Hülder sei damit sofort in eine Rotlichtbar gegangen und mit zwei Schnapsflaschen zu je 75 Mark herausgekommen. Campino: "Da wussten wir, das ist unser Mann."
"Du bist jetzt bestimmt im Himmel"
Campino betonte, dass Hülders Ehefrau die Liebe seines Lebens gewesen sei und wie sehr Hülder seine Tochter geliebt habe. Hülder habe am 11.11. 1992 geheiratet, und per Losverfahren sei Kuddel als Trauzeuge ermittelt worden. Und: Die Toten Hosen waren die einzige Band, von der er wisse, dass sie eine Versicherung gegen Misserfolg habe. Diese habe Hülder abgeschlossen, er sei unglaublich gewesen. "Jochen, du bist jetzt bestimmt im Himmel. Und sicher hast du da oben längst ein Büro eröffnet, um Partys zu organisieren."
Nachdem Lieder von Coldplay und den Toten Hosen gespielt worden waren, trat Wim Wenders ans Mikrofon. Seine Ansprache war sehr persönlich, sehr berührend. Der Tod zeige, wie sehr Menschen, "die wir geliebt haben", uns fehlten. "Am Vermissen kann man es messen. Und wir vermissen dich so sehr." Wenders erzählte, dass er Hülder im Krankenhaus besucht habe, um mit ihm über Gott zu reden und über das, was nach dem Leben komme. Aber Hülder wollte darüber nicht reden. Er habe auch keine Geistlichen auf seiner Beerdigung haben wollen. Nach der Verabschiedung habe Hülder lange an der Tür des Krankenhaus gestanden und Wenders nachgeblickt. Einmal habe Wenders sich umgedreht. Und das Bild des dastehenden Hülder werde er nun nicht mehr vergessen.
"Mensch, Jochen!"
Wenders begann aufzuzählen, dass Hülder ruhig an Gott hätte glauben dürfen: "Gott hätte gesehen, was für ein guter Kerl du warst." Wenders betonte das Menschliche an Hülder, seine Herzlichkeit. Wenders, wie zuvor auch Campino, brach oft die Stimme. "Mensch, Jochen!", sagte er immer wieder. "Dein Leben hatte einen Sinn, Jochen. Die Versammelten hier sind der Beweis. One Love." Dann wurde "One Love" von Hülders Lieblingsmusiker Bob Marley gespielt. Zu diesem Lied trugen Trini Trimpop, Campino, Kuddel, Andi und Breiti den Sarg zur Hosen-Gruft.
Sportmoderator Matthias Opdenhövel gehörte ebenso zur Trauergemeinde wie die Konzertveranstalter Marek Lieberberg und Dieter Semmelmann.
Gursky und Uerige-Chef unter den Gästen
Zum engeren Düsseldorfer Kreis um die Band zählten unter den Besuchern Fotograf Andreas Gursky, Carmen Knoebel (ehemals Ratinger Hof, heute Kunstmanagerin) sowie Josef und Michael Schnitzler (Uerige), der ehemalige DEG-Profi Uli Hiemer und Ex-Fortuna-Finanzchef Werner Sesterhenn. Für die Verbindung in die Fußballwelt stand auch Peter Frymuth, unter dessen Ägide als Fortuna-Präsident die Band die Ehrenmitgliedschaft angetragen wurde.
30 Trauergäste, darunter Campinos Bruder John Frege, reisten aus Berlin mit dem Flugzeug an. Da sie in Düsseldorf aufgrund des Schneefalls nicht landen konnte, mussten sie nach Köln/Bonn ausweichen. Mit dem Taxi schafften sie es dennoch rechtzeitig zur Trauerfeier.