Düsseldorf Jetzt muss der "Röggelchen-Mörder" vor Gericht

Düsseldorf · Weil er Tickets für ein Krimi-Dinner verkauft haben soll, das gar nicht stattfand, ist ein 48-Jähriger des Betrugs angeklagt.

Das auf ein Verbrechen eine Gerichtsverhandlung folgt, ist eigentlich normal. Für den Mord an Bäckermeister Schrumpf war das aber eigentlich nicht geplant. Der existiert nämlich nicht wirklich, und dass er während der Lossprechungsfeier der Innung stirbt, ist Teil einer Inszenierung. Oder besser: Er war es.

Denn das Krimi-Dinner, das 2009 noch unter Mitwirkung einiger prominenter Düsseldorfer Bäcker startete, ist seit drei Jahren nicht mehr serviert worden. Bloß Tickets dafür soll der Veranstalter noch verkauft haben, an 27 Kunden, die meist für mehrere Gäste bestellten und bezahlten. "Betrug im besonders schweren Fall" heißt das im Strafgesetzbuch, und nun muss sich der 48-Jährige vor Gericht verantworten, auf dessen Konto rund 8700 Euro gelandet sein sollen.

"Na, hoffentlich wird das nun endlich geklärt", sagte gestern Josef Hinkel, der dem Veranstalter schon vor drei Jahren untersagte, mit seinem Bild für den Mord im Bäckermilieu zu werben. Hinkel und sein Kollege Thomas Puppe hatten nicht nur die Idee gehabt, mit dem Krimi-Dinner die Innung zu unterhalten, sie steuerten zum Drehbuch auch ein paar Dönekes bei — und spielten sogar selbst mit. Allerdings nur zur Unterhaltung der eigenen Innung. In der Regel starb Bäcker Schrumpf den Bühnentod vor der Lossprechungsfeier des eigenen Branchennachwuchses. Dem dafür gefundenen Kooperationspartner habe das Programm so gut gefallen, dass er Krimi und Dinner auch an Nicht-Bäcker verkaufen wollte.

"Anfangs klappte das wohl auch gut, aber als es den ersten Ärger um abgesagte Veranstaltungen gab, haben wir ihm verboten, unser Bild zur Werbung zu nutzen", so Hinkel. "Schließlich haben wir bei diesen Aufführungen ja auch niemals mitgespielt." Um die 69 Euro kostete die Eintrittskarte, für Krimitheater, Vier-Gänge-Menue und ein Gläschen Begrüßungssekt. Doch seit Ende 2011 wurden gebuchte Termine immer wieder abgesagt, die Kunden auf spätere Veranstaltungen vertröstet. Die zugesagten Nachhol-Termine fanden allerdings nie statt. Der Veranstalter hatte damals erklärt, durch mangelnde Nachfrage und die daraus resultierenden Absagen in finanzielle Schwierigkeiten geraten zu sein.

Morgen muss er vor Gericht.

(RP)
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