Weitreichende Folgen für Betroffene Jedes dritte Düsseldorfer Einbruchsopfer zieht um

Düsseldorf · Viele Einbruchsopfer sind traumatisiert von der Verletzung ihrer Privatsphäre. Jedes dritte Opfer zieht um. Die Düsseldorfer Wohnungsunternehmen investieren deshalb immer mehr in die Sicherheit.

 Reiner Busch von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle berät Mieter und Hausbesitzer auch zuhause über geeignete Sicherungen.

Reiner Busch von der Kriminalpolizeilichen Beratungsstelle berät Mieter und Hausbesitzer auch zuhause über geeignete Sicherungen.

Foto: A. endermann

In Sachen Einbruchschutz sind die Düsseldorfer Wohnungsunternehmen auf einem guten Weg. Bei Neubauten wird auf sichere Fenster und Türen geachtet, im älteren Bestand sind zumindest die Haustüren so erneuert worden, dass sie nicht mehr aufgehebelt werden können. "Unser größtes Problem", sagt Thomas Hummelsbeck, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft Düsseldorfer Wohnungsunternehmen (AGWD), "ist die Lässigkeit der Hausbewohner".

Denn die beste Haustür nützt nichts, wenn die Mieter sie per Knopfdruck öffnen, ohne zu wissen, wer geklingelt hat. Zugänge zu den Kellern blieben oft aus Bequemlichkeit unverschlossen. Ihre Mieter für das Thema zu sensibilisieren, ist deshalb einer der Punkte, zu denen sich die Wohnungsunternehmen per Kooperationsvertrag mit der Polizei verpflichtet haben.

Denn wenn's passiert, hat das nicht selten weitreichende Folgen für die Betroffenen. Viele Einbruchsopfer sind traumatisiert von der Verletzung ihrer Privatsphäre. Auch die Vermieter spüren die Folgen. "Jedes dritte Einbruchsopfer zieht um", sagt Hummelsbeck. Und weil das nicht im Interesse der Unternehmen ist, versuchen die nun, durch Aufklärung gegenzusteuern.

52.000 Wohnungen verwalten die in der Arbeitsgemeinschaft zusammengeschlossenen Unternehmen in Düsseldorf. Wenn die älteren vor allem aus energetischen Gründen zur Sanierung anstehen, wird beim Einbau neuer Fenster und Türen auch auf die Sicherheit geachtet. Der Einbruchschutz sei dabei "ein verschwindend geringer Kostenfaktor", sagt Hummelsbeck. In Einzelfällen aufzurüsten, ist dagegen schwierig. Hummelsbecks Rheinwohnungsbau und einige andere Unternehmen im Verband bieten deshalb testweise außerhalb der umfassenden Sanierungsprogramme ein "Einbruchschutzpaket" an, das durch einen kleinen Mietaufschlag finanziert wird. "Wir sind gespannt auf die Resonanz."

Mit der Polizei haben die Unternehmer zudem vereinbart, der Behörde Ansprechpartner in ihren Siedlungen zu benennen, ihre Planer und Architekten zu polizeilichen Fortbildungen zu schicken und Ratschläge der Kriminalitätsexperten schon bei der Entwicklung anzunehmen.

Alexander Rychter, Vorsitzender des Landesverbands der Wohnungswirtschaft (VdW-RW), ist dafür dankbar. "In manchen 70er-Jahre-Siedlungen ist das sogenannte Abstandsgrün so dicht und hochgewachsen, dass es heute dunkle, unsichere Ecken bildet." Wobei die polizeilichen Berater nicht nur auf Dunkelheit achten. "So manches Rankgitter, das hübsch aussehen soll, dient Einbrechern als Steighilfe", sagt Kriminalrat Rüdiger Korp.

Als Vertragspartner der Wohnungsunternehmen bietet die Polizei nicht bloß Beratung an, sondern schult Hausmeister und QuartiersPaten und stellt Daten zur Kriminalitätsentwicklung in den Stadtteilen bereit, damit die Unternehmen ihre Maßnahmen gezielter steuern können. Den Kooperationsvertrag haben Polizei und Unternehmen zum Abschluss einer landesweiten Aktionswoche gegen den Wohnungseinbruch geschlossen. Erstmals sind die Fallzahlen deutlich zurückgegangen, der Anteil der gescheiterten Versuche ist gestiegen. Auch das hat psychologische Auswirkungen auf die Mieter, sagt Rychter. "Die Feststellung, dass ein Einbrecher vergeblich versucht hat, in die Wohnung zu kommen, stärkt das Sicherheitsgefühl enorm."

(RP)
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