Düsseldorfer Prüflinge sind schlecht Jeder dritte Fahrschüler fällt durch

Düsseldorf · Fahranfänger sind in Düsseldorf schlechter als in anderen Städten. Die Konkurrenz unter Fahrschulen führt dazu, dass Prüflinge zu früh angemeldet werden. Bundesweit besteht nur jeder Vierte die Prüfung nicht.

 Fahrlehrer Hans Gercke beobachtet, dass die Führerscheinprüfung für die Kandidaten immer schwerer zu schaffen ist.

Fahrlehrer Hans Gercke beobachtet, dass die Führerscheinprüfung für die Kandidaten immer schwerer zu schaffen ist.

Foto: RP, Christoph Göttert

Immer mehr Düsseldorfer fallen durch die Führerschein-Prüfung. Jeder Dritte schafft Theorie oder Praxis nicht. Dies geht aus Zahlen hervor, die unserer Zeitung vorliegen. Demnach wurde 2008 (die Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor) mit 36,6 Prozent der Negativrekord aufgestellt. Damit sind die Prüflinge in Düsseldorf schlechter als anderswo. Bundesweit haben 30,4 Prozent die theoretische Prüfung nicht bestanden, 25,7 Prozent kamen bei der Praxis nicht durch. Vor 20 Jahren fiel nur jeder Fünfte durch.

Dietmar Hintz vom Straßenverkehrsamt führt diese Entwicklung auf erhöhten psychischen Druck der Fahranfänger zurück: "Sie haben es zwar gelernt, können es aber nicht abrufen." Die Jugendlichen fühlten sich überlastet und gestresst. Ein anderer Grund sei falsche Didaktik in Fahrschulen: Viele Fahrschüler machen laut Hintz erst die Theorie und nähmen danach Fahrstunden. Es sei jedoch erwiesen, dass beides ineinandergreife.

30 bis 35 Stunden erforderlich

Das könne jedoch nicht den Fahrlehrern angelastet werden, sagt Hintz. Sie müssten sich ihren Kunden beugen, schließlich sei die Konkurrenz in Düsseldorf angesichts von mehr als 60 Fahrschulen groß. Das gleiche bei der Anmeldung zur Prüfung: Wenn jemand nach 20 Stunden für die Prüfung angemeldet werden möchte, widerspreche der Fahrlehrer selten. Seine Sorge: Er verliert den Kunden. Nach Auffassung von Hintz sind zwischen 30 und 35 Fahrstunden erforderlich, um aus Anfängern sichere Fahrer zu machen.

Einen wesentlichen Grund für die Zunahme der Fehlversuche sieht Fahrlehrer Hans Gercke auch in den Anforderungen bei der Prüfung. "Heute dauert eine Führerscheinprüfung mindestens 45 Minuten", erklärt Gercke. Noch vor einigen Jahren konnte der TÜV-Verantwortliche die Prüfung nach eigenem Ermessen bereits früher beenden und dem Kandidaten den Führerschein übergeben. Zudem habe sich das Verkehrsaufkommen deutlich erhöht. Und auch die Baustellen, wegen derer oft die Verkehrsführung in der Innenstadt geändert wird, so der Fahrlehrer, würden das Problem für die jungen Leute derzeit weiter verschärfen.

(RP)
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