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Düsseldorf-Flingern Mehr Farbe fürs Viertel

Düsseldorf · Jeanne Schillings hat an der Birkenstraße in Düsseldorf-Flingern einen Laden für Auftragsmalerei eröffnet. „Jeanne d’Art“, so der Name, steht aber für mehr.

 Jeanne Schillings kann in ihrem neuen Laden an der Birkenstraße 86 an einer der Wände endlich eine Auswahl ihrer „Röckchen-Trullas“ präsentieren.

Jeanne Schillings kann in ihrem neuen Laden an der Birkenstraße 86 an einer der Wände endlich eine Auswahl ihrer „Röckchen-Trullas“ präsentieren.

Foto: Marc Ingel / Jeanne Schillings

Die Birkenstraße hat jetzt eine Villa Kunterbunt. So zumindest beschreibt Jeanne Schillings selbst gerne ihren Laden, denn bunt ist es hier zweifelsohne. Sie will mehr Farbe ins ohnehin schon pulsierende Flingern bringen, und das versteht Jeanne, wie sie nur genannt werden möchte, auch im übertragenen Sinne: Offen sein, mit den Menschen ins Gespräch kommen, „jeder darf reinschauen, sich umsehen, mit mir quatschen“, sagt sie.

Und obwohl sie sich erst seit ein paar Wochen in dem Geschäft, wo früher noch „Koch dich Türkisch“ beheimatet war, ausbreitet, machen das viele: ein junger Mann aus Gambia besucht sie regelmäßig, eine Kurdin bringt Jeanne Exotisches zu essen, eine japanische Künstlerin findet es bei ihr „einfach nur geil“, und ein 89-Jähriger erzählt von der Zeit, als in dem Laden noch Kurzwaren verkauft wurden.

„Jeanne d’Art“ hat sie ihr kleines Reich getauft, in dem die Autodidaktin vor allem Auftragsarbeiten anfertigt, gerne nach einer Foto-Vorlage. Jeanne hat aber auch schöne Serien, aus denen sich Kunden bedienen können, allem voran die „Röckchen-Trullas“, wie sie die mit 3D-Applikationen aufgewerteten Porträts liebevoll bezeichnet.

 Jeanne Schillings malt gerne nach Vorlage. Oben das Foto....

Jeanne Schillings malt gerne nach Vorlage. Oben das Foto....

Foto: Marc Ingel / Jeanne Schillings

Ihre unterschiedlichen Techniken (mit rund einem Dutzend kann sie dienen) lassen sich gut an den „Turban-Ladys“ ablesen. Und Möbel „aufpimpen“, kreative Lampen entwerfen, Rahmen dekorieren, Deko-Objekte ausdenken und Coaching, das macht Jeanne auch noch alles. „Dingens“ nennt sie dieses Sammelsurium an Fähigkeiten.

 ...unten die Umsetzung in Öl auf Leinwand.

...unten die Umsetzung in Öl auf Leinwand.

Foto: Marc Ingel / Jeanne Schillings

„Dingenskirchen“, so heißt die Projektagentur, in der sie zuvor mit ihrem Mann gearbeitet hat. Geschäftskunden wurden mit Spezialanfertigungen (etwa der Dummy-Praline) beliefert, Promotion und Fotos-Sets gehörten zum Portfolio. Aber das Kreative wurde immer weniger, das Technische ist geblieben, jetzt betreibt der Ehemann die Agentur alleine. Jeanne dagegen war immer glücklich, wenn sie für die Kunden malen durfte, „das mache ich ohnehin schon, seit ich denken kann“. Obwohl sie noch nie eine Ausstellung hatte, „ich war einfach zu schüchtern“, daher haben sich die Bilder bei ihr gestapelt.

Sie versteht sich auch nicht zwingend als Künstlerin, steht der Szene skeptisch gegenüber, „ich bin lieber Dienstleister“. Wenn Jeanne malt, sitzt sie an ihrer Staffelei direkt am Schaufenster, jeder Passant an der Birkenstraße kann rein- und ihr dabei zuschauen. Bei Auftragsarbeiten können die Kunden den Prozess begleiten, auch eingreifen und sagen, wenn ihnen etwas nicht gefällt, „das ist doch selbstverständlich“, so die Malerin, die nach Stundenlohn arbeitet (50 Euro plus Mehrwertsteuer). Bevor sie den Pinsel in die Hand nimmt, erhält der Kunde zur Planungssicherheit eine Kalkulation.

Vier Monate ist Jeanne auf der Suche nach einem geeigneten Ladenlokal vergeblich durch Düsseldorf gelaufen, wollte schon aufgeben, bis eine Freundin sie auf das Geschäft an der Birkenstraße 86 aufmerksam machte. „Ich wusste sofort: Das ist es“, sagt sie. Zwei große helle Räume, Showroom und Werkstatt mit Teeküche, der rustikale Holzboden, „alles perfekt“.

Sechs Aufträge hat sie bereits bekommen, aber sie will es behutsam angehen, erst mal ankommen, ein Geheimtipp bleiben, halt langsam entdeckt werden. „Ich brauche ja auch Zeit für meine Bilder, manchmal bis zu drei Monate, will auch niemand enttäuschen“, erzählt die Ladenbesitzerin, die keine wirklich festen Öffnungszeiten hat. Montags ist ohnehin zu, ansonsten ist sie aber eigentlich immer ab 11 oder 12 Uhr im Laden. „Außerdem steht meine Telefonnummer über der Tür. Man kann mich immer anrufen“, sagt Jeanne.

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