Düsseldorf Je neue Gesamtschule auch ein Gymnasium

Düsseldorf · Die Zahl der Kinder und Jugendlichen in Düsseldorf wächst, die Stadt steht vor Herausforderungen. Konkrete Pläne soll die Politik Anfang September im neuen Schulentwicklungsplan erfahren. Die RP nennt erste Details.

 Geht es nach der Jüdischen Gemeinde werden alle Gebäude an der Borbecker Straße abgerissen. Ab 2018 soll dann das für alle offene Jüdische Gymnasium in einen dort errichteten Neubau-Komplex einziehen.

Geht es nach der Jüdischen Gemeinde werden alle Gebäude an der Borbecker Straße abgerissen. Ab 2018 soll dann das für alle offene Jüdische Gymnasium in einen dort errichteten Neubau-Komplex einziehen.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Am 10. September soll der Stadtrat mit einem schulorganisatorischen Maßnahmenpaket die Zukunft des Schulstandorts Düsseldorf sichern. Bis Ende der Woche feilen die Experten im Rathaus noch an den Feinheiten. Die Grundlinien stehen aber schon fest. Die wichtigsten Eckdaten und Pläne im Überblick:

Schülerwachstum Junge Familien und schulpflichtige Flüchtlinge kommen in die Stadt. Die aktuellen Berechnungen des Rathauses gehen davon aus, dass an den weiterführenden Schulen die Zahl der Fünftklässler von aktuell 4380 auf 5217 im Jahr 2020/21 steigen wird. Allein in den städtischen Gymnasien soll die Zahl der fünften Klassen von 66 auf dann 86 steigen. Ähnlich ist es bei den Grundschulen. Die Zahl der ersten Klassen wird hier von 211 auf voraussichtlich 232 in fünf Jahren steigen. Bei den Gesamtschulen wird ein Sprung von 24 auf dann 34 Eingangsklassen prognostiziert.

Parität der Schulformen Schulpolitisch ist die Rathaus-Mehrheit aus SPD, Grünen und FDP ein äußerst heterogenes Gebilde. Das wird in dem nun zur Abstimmung stehenden Paket deutlich. Im Ergebnis läuft es darauf hinaus, dass SPD/Grüne sowie FDP ihre Wähler gleichermaßen zufriedenstellen. Jeder neuen Gesamtschule soll ein weiteres Gymnasium gegenüberstehen. Dabei haben die Partner im Rathaus folgende Lesart: Für die neue Gesamtschule an der Lindenstraße (vormals Sekundarschule) kommt ab August 2016 das Jüdische Gymnasium mit vier Eingangsklassen. Für die von Oberbürgermeister Thomas Geisel bereits verkündete sechste städtische Gesamtschule an der Benrather Melanchthonstraße (sie tritt bereits ab August 2016 an die Stelle der Hauptschule) soll es ein weiteres städtisches Gymnasium geben. Es soll an einem Haupt- oder Förderschulstandort entstehen, der ohnehin bald ausläuft. "Wir wollen auf jeden Fall ein eigenes zusätzliches Gymnasium", sagt FDP-Schulexperte Mirko Rohloff. Die von den Grünen ins Spiel gebrachte Erhöhung der Zahl der fünften Eingangsklassen an bestehenden Gymnasien sei dafür kein adäquater Ersatz. "Nicht nur das Comenius-Gymnasium, das auf dem Burgplatz demonstriert hat, fühlt sich mit weiteren Zügen bei gleichem Raumbestand überfordert", meint Rohloff.

Aufbau-Gymnasium Um zusätzliche Kapazitäten an der mit Abstand beliebtesten Schulform zu schaffen, soll das Aufbau-Gymnasium in Golzheim (hier gibt es nur eine Oberstufe) in ein städtisches Gymnasium mit Sekundarstufe I umgewandelt werden. Schulleiterin Inge Schleier-Groß wurde von diesen Plänen überrascht, sollte in nur drei bis vier Tagen eine Stellungnahme der Schulkonferenz herbeiführen. "Die Schaffung einer Sekundarstufe I ist denkbar, aber ich hätte mir frühzeitigere und intensivere Beteiligung gewünscht", sagt sie.

Jüdisches Gymnasium Bei den Berechnungen der Ampel ist das Projekt genau genommen noch eine Unbekannte. Wie Michael Szentei-Heise gestern der RP sagte, geht er davon aus, dass die Jüdische Gemeinde als Mieter, nicht jedoch als Eigentümer eines an der Borbecker Straße neu gebauten Schulkomplexes auftreten wird. Die einstige Hauptschule (in einem Teil sind aktuell Flüchtlinge untergebracht) müsse komplett abgerissen werden. "Auch der vor einigen Jahren sanierte Teil kommt für ein vierzügiges Gymnasium nicht infrage", sagt Szentei-Heise. Er geht davon aus, dass das Gymnasium in einem Jahr in Interimsgebäuden an den Start gehen wird, ab 2018 könne dann an der Borbecker Straße unterrichtet werden. Ob diese Position von Stadt und Land genauso geteilt wird, bleibt abzuwarten.

(jj)
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