Jazzmusiker aus Düsseldorf Alles Timing: Sebastian Gahler
Manchmal geschieht etwas genau zum richtigen Zeitpunkt. Vor 35 Jahren war Tenorsaxophonist Wolfgang Engstfeld der erste Jazzmusiker, der mit dem Förderpreis für Musik der Landeshauptstadt Düsseldorf ausgezeichnet wurde. Damals war der diesjährige Preisträger Sebastian Gahler, dessen Trio gelegentlich mit Engstfeld als Gast zusammenarbeitet, noch nicht einmal geboren.
Der 32-jährige Pianist, der zunächst im niederländischen Arnheim bei Robert-Jan Vermeulen und später in Köln bei Hans Lüdemann, Hubert Nuss und John Taylor studierte, schloss sein Studium 2007 als diplomierter Jazzpianist mit Auszeichnung ab. Er freut sich besonders jetzt über den mit 4000 Euro dotierten Förderpreis, den ihm Düsseldorf, die "Die schönste Stadt am Rhein" (so der Titel einer Komposition, die Gahler für sein Diplomkonzert geschrieben hatte), zukommen ließ. Ein solch renommierter Preis gibt laufenden Projekten den nötigen Rückenwind.
Die Aufnahmen zu seiner zweiten Trio-CD hat Sebastian Gahler gerade fertiggestellt. Er verhandelt noch mit den für die Veröffentlichung in Frage kommenden Plattenfirmen und ist gegenwärtig damit befasst, die Termine für die im Herbst anstehende Tournee zu buchen. Die neue CD soll am 25. November in der Jazz-Schmiede erstmals dem Publikum vorgestellt werden. Ihr Titel lautet "Trust" (Zuversicht), ganz so, als hätte Gahler im Bewusstsein seiner Fähigkeiten als Komponist und Pianist auf die Wahl der Preis-Jury vertraut.
Seinem Stil, dem lyrischen Klaviertrio-Jazz, ist Sebastian Gahler seit der Debüt-CD "Meditation" treu geblieben, wenn auch das Zusammenspiel mit Nico Brandenburg am Bass und René Marx am Schlagzeug homogener und die Musik insgesamt reifer geworden ist. Sebastian Gahler verbindet Melodien, die so leicht ins Ohr gehen, dass man sie schon bald als alte Freunde betrachtet, mit reichhaltigen Harmonien und komplexen Rhythmen, in denen man bei jedem Hören Neues entdeckt. Eine gut ausbalancierte Mischung, die dafür sorgt, dass seine Musik das Publikum schon beim ersten Hören erreicht und dennoch auf lange Sicht spannend bleibt.
Neben seiner Arbeit als Pianist der "Indigo Jazzlounge" mit der Sängerin Inga Lühning und als Keyboarder der Band "Luis" ist Sebastian Gahler seit Anfang des Jahres auch Mitglied des Quintetts "CC5" der französischen Saxophonistin Christine Corvisier. Weit vorausschauend plant er bereits die übernächste CD seines Trios, bei der Gastsolisten mitwirken sollen. Wer das sein wird, soll jedoch noch nicht verraten werden.
Denn auch dafür wird es ihn einmal geben, genau den richtigen Zeitpunkt.
