Düsseldorf Jahresempfang der Jüdischen Gemeinde

Düsseldorf · Höhepunkt ist die Auszeichnung von Friede Springer mit der Josef-Neuberger-Medaille. Die Gäste nutzen das Treffen, um das gegenseitige Verständnis zu vertiefen. Ein jüdisches Gymnasium soll in Düsseldorf eingerichtet werden.

Der Jahresempfang der Jüdischen Gemeinde ist mehr als eine Feier der Juden zum neuen Jahr — nach deren Zeitrechnung hat das Jahr 5774 begonnen. Das Treffen ist in erster Linie Anlass, die Einbindung der Jüdischen Gemeinde in die Gesellschaft zu zeigen. Denn traditionell verleiht die Jüdische Gemeinde beim Empfang die Josef-Neuberger-Medaille und würdigt damit eine Person des nichtjüdischen, öffentlichen Lebens, die sich für die jüdische Gemeinschaft eingesetzt hat.

Gestern Abend zeichnete sie die Verlegerin Friede Springer aus, weil sie sich andauernd für den Dialog zwischen Juden und Nicht-Juden engagiert hat. Zu den Gratulanten gehörten auch der ehemalige Innenminister Burkhard Hirsch, der ehemalige Kulturstaatssekretär Hans-Heinrich Große-Brockhoff, der Jurist Bernd Schmalhausen. Sie haben in der Vergangenheit bereits den Preis bekommen und stehen damit in einer Reihe mit Bundeskanzlerin Angela Merkel, Bundespräsident a.D. Roman Herzog und dem verstorbenen Bundespräsidenten Johannes Rau.

Politik und Kultur wurden in lockeren Gesprächsrunden vor und nach der offiziellen Preisverleihung nicht ausgespart. Die Entwicklung im Nahen Osten, die moderaten Töne, die die neue Regierung Irans anschlägt, waren ein Thema. "Durch diese Bewegung könnte sich eine Verbesserung der Situation abzeichnen", sagte vorsichtig optimistisch der Vorsitzende der Jüdischen Gemeinde Düsseldorf, Oded Horowitz, bei der Begrüßung der Gäste. Naheliegender sind der Gemeinde aber die Beziehungen zu Düsseldorf, die intensiv und gut seien. Horowitz sprach Oberbürgermeister Dirk Elbers auf seine Israelreise an, "die durch die vielen Gespräche und Kontakte zu einer Intensivierung der Beziehung der Partnerstadt Haifa und zu neuen Beziehungen zu Tel Aviv führen könnte".

Und er erhofft sich von Elbers Unterstützung für die Gründung eines jüdischen Gymnasiums in Düsseldorf. Die Weichen seien gestellt, jetzt würden die Detailverhandlungen auch mit der Stadtverwaltung beginnen. "Dieses gesamtgesellschaftlich wichtige Projekt könnte eigentlich Chefsache sein", wünschte sich Horowitz an den OB gewandt. Unter den Gästen Architekt Daniel Libeskind, Esther Betz, Vorsitzende der Anton-Betz-Stiftung der Rheinischen Post, Superintendentin Henrike Tetz, Pater Elias, RP-Chefredakteur Sven Gösmann, Polizeipräsident Herbert Schenkelberg und Gisèle Spiegel, Witwe des verstorbenen Zentralratspräsidenten Paul Spiegel.

(RP)
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