Januar 2004 Jahresbeginn mit Randale, Morden und Prozessen

Düsseldorf (dto). Der Jahreswechsel 03/04 beginnt für Polizei und Feuerwehr in Düsseldorf mit einem Einsatz bis zur Erschöpfung. Offenbar war dieser Start ins neue Jahr ein böses Ohmen, denn innerhalb der ersten zwei Wochen werden zwei Menschen in Düsseldorf getötet. Außerdem bekommt das Oberlandesgericht einen neuen Hochsicherheitstrakt und die neue Multifunktionsarena in Stockum feiert Richtfest.

200 Polizisten waren beim Jahreswechsel mit insgesamt 370 Einsätzen im Dauerstress. Vor allem in den Stadtteilen ging es schwer zur Sache. Betrunkene Russlanddeutsche schlugen in Garath mit Dachlatten aufeinander ein. In Lichtenbroich randalierten Jugendliche mit Feuerwerkskörpern an einer Tankstelle.

Zwei Morde und identische DNA-Spuren

Das Jahr ist erst sieben Tage alt, als eine Putzfrau im Bordell hinterm Bahndamm die erste Leiche des Jahres fand, ein Prostituierte. Vom mutmaßlichen Täter gab es ein Videobild. Schon neun Tage später wurde dann in Hamm eine zweite Leiche gefunden, ein Russlanddeutscher. Aufgrund von identischen DNA-Spuren lag für die Polizei die Vermutung nahe, dass es sich um ein und den selben Täter handelt, was sich später auch bestätigte.

Für das Oberlandesgericht begann zum Jahresanfang eine neue Ära. Der bisherige Hochsicherheitstrakt des Gerichtes an der Tannenstraße hat ausgedient und das neue, bombensichere Gebäude an der Plockstraße wurde eingeweiht. Rund 32 Millionen Euro hat das Gerichtsgebäude mit eigenem Hubschrauberlandeplatz gekostet. Das alte Gerichtsgebäude, in dem zum Beispiel Prozesse gegen die Rote-Armee-Fraktion (RAF) stattgefunden haben, entspricht nicht mehr den erforderlichen Sicherheitsstandards. Im Laufe des Jahres werden dort zwei Prozesse gegen mutmaßliche Al-Kaida stattfinden. Alleine der große Saal bietet auf 560 Quadratmeter Platz für 145 Zuschauer, 15 Angeklagte, 60 Rechtsanwälte und 30 Sicherheitskräfte.

Richtfest in Stockum

Genau ein Jahr nach der Grundsteinlegung für die neue Multifunktionsarena in Stockum wurde am 20. Januar das Richtfest gefeiert. Ab diesem Zeitpunkt haben die Bauarbeiter an Düsseldorfs größter Baustelle noch ein knappes Jahr Zeit, um die Arena fertigzustellen, denn schon im Januar 2005 sollen dort die ersten Sport- und Kultur-Events stattfinden.

Während der Rheinpegel bei Düsseldorf immer weiter steigt, schmiedet die Heinrich-Heine-Universität große Pläne. Sie möchte eine von fünf Elite-Universitäten des Landes werden. Ende November deutet sich allerdings an, dass es in NRW wohl nur eine Elite-Uni geben soll, die Rheinsch-Westfälische Technische Hochschule (RWTH) in Aachen.

Jahrhundertprozess um Macht und Millionen

Mitte Januar hatte im Landgericht der wohl spektakulärste Wirtschafts-Prozess in der bundesdeutschen Rechtsgeschichte begonnen. Auf der Anklagebank des Mannesmann-Prozesses: Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann, die frühere Führungsspitze des Mannesmann-Konzerns und der einst mächtigste deutsche Gewerkschafter, der frühere IG-Metall-Chef Klaus Zwickel. Die Staatsanwaltschaft Düsseldorf warf den sechs Angeklagten vor, die 180 Milliarden Euro teure Übernahme des Technologiekonzerns Mannesmann durch den Londoner Mobilfunkriesen Vodafone Anfang 2000 benutzt zu haben, um Managern und früheren Vorständen des Unternehmens ungerechtfertigte Abfindungen in Höhe von fast 60 Millionen Euro zuzuschieben. Im Juli wurden alle Angeklagten freigesprochen.

Ebenfalls vor dem Landgericht startete im Januar der Prozess gegen eine Studentin, die im September 2003 den Flughafen mit einer Bombendrohung in Atem gehalten hatte. Die 28-jährige Angeklagte schweigt zu Prozessbeginn beharrlich. Die Staatsanwaltschaft war aber entschlossen, ein Exempel zu statuieren. Die Frau muss außerdem mit Schadensersatzforderungen in Millionenhöhe rechnen.

Sieben Monate nach der Amokfahrt eines Bistro-Wirtes in Pempelfort, erhob die Staatsanwaltschaft Anklage gegen den Mann, wegen versuchten Mordes. Der 64-Jährige war mit seinem Sportwagen in zwei Straßencafés an der Schwerin- und Nordstraße gerast. Dabei wurden 14 Menschen verletzt. Die Staatsanwaltschaft geht von Vorsatz aus, der Mann selbst hatte von einem technischen Defekt gesprochen.

Karnevalisten bangen um ihren Präsidenten

Mitten in der Karnevalssession haben die Düsseldorfer Jecken Angst um den CC-Präsidenten Günther Pagalies. Der 62-Jährige musste sich Ende Januar, für viele urplötzlich, einer mehrstündigen Herz-Operation unterziehen. Mehrere Bypässe wurden ihm gelegt. Pagalies habe den Eingriff gut überstanden, hieß es, dennoch musste Pagalies auf seien geliebten Karneval erstmal verzichten. Im August stirbt er dann.

Ende Januar brach in Düsseldorf der Winter aus. Der Winterdienst der Awista und des Flughafens hatten zwei Tage lang alle Hände voll zu tun.

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