Tod verschwiegen Jahrelang Rente für tote Mutter kassiert: Anklage

Düsseldorf · Neun Jahre lang hat ein 56-jähriger Familienvater den Tod seiner Mutter verschwiegen und kassierte weiterhin jeden Monat ihre Witwenrente von 501 Euro. Das wirft die Anklage dem Sohn demnächst in einem Prozess beim Amtsgericht vor.

Demnach habe sich der 56-Jährige des gewerbsmäßigen Betruges schuldig gemacht, weil er sich durch den Renten-Schwindel eine Einnahmequelle von erheblicher Dauer verschafft habe. Nach Angaben der Rentenversicherung beläuft sich der Gesamtschaden auf 54 604 Euro.

Die Ermittler waren dem Angeklagten durch Zufall auf die Spur gekommen. Bei einer Routineüberprüfung war Ende 2010 aufgefallen, dass die Frau seit April 1989 für ihren verstorbenen Ehemann eine Witwenrente von 501 Euro bezogen hat — und dass sie schon zweieinhalb Jahre später ebenfalls verstorben ist. Dennoch war die komplette Rente bis Oktober 2010 monatlich weiter gezahlt worden und auf das Konto des Sohnes geflossen. Die Versicherung gab an, sie habe erst 108 Monate nach dem Tod der Frau die wahren Umstände erfahren und sofort Anzeige gegen den 56-Jährigen erstattet. Parallel fordert der Rententräger das zu viel gezahlte Geld zurück. Die Betrugs-Anklage vor dem Strafgericht legt ihm jetzt zur Last, dass er den Tod der Mutter nicht gemeldet habe, obwohl er dazu verpflichtet gewesen sei.

Als besonderen Umstand wertete die Staatsanwaltschaft dabei, dass der Sohn einst als Betreuer für seine Mutter eingesetzt und daher für ihre Geldangelegenheiten zuständig war. So sei ihre Witwenrente stets auf ein Neusser Konto überwiesen worden, über das der Sohn die Vollmacht besaß. Auch deshalb habe die Rentenversicherung erst nach mehr als hundert Monaten bemerkt, dass die Witwe nicht mehr lebt. Für den Prozess hat das Amtsgericht jetzt einen Verhandlungstermin Mitte August vorgemerkt. Ein Urteil wird direkt nach der Verhandlung erwartet.

(wuk)
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