Düsseldorf Investoren wollen Sozialwohnungen

Düsseldorf · Fachdezernent Burkhard Hintzsche meldet Interesse der Wohnungsindustrie. Sie reagiere auf das im Juni vom Stadtrat verabschiedete Handlungskonzept. Auch neue Regelungen des Landes sind hilfreich.

 Im Stadtrat wurde im Juni das Handlungskonzept Wohnen verabschiedet. CDU, Grüne und FDP zogen an einem Strang.

Im Stadtrat wurde im Juni das Handlungskonzept Wohnen verabschiedet. CDU, Grüne und FDP zogen an einem Strang.

Foto: Endermann

Der städtische Wohnungsdezernent Burkhard Hintzsche macht neue Erfahrungen. "Bei mir hat noch nie ein Investor angerufen. Das ist seit der Verabschiedung des Handlungskonzepts Wohnen völlig anders." Allein in dieser Woche meldeten sich gleich zwei Firmen. Die eine bot den Bau von 200 Sozialwohnungen an, eine andere machte den Vorschlag, bei einem Projekt im Düsseldorfer Süden nicht 40, sondern doppelt so viele öffentlich geförderte Wohnungen zu errichten. "Ich ziehe daraus den Schluss, dass der Markt diese Vorgaben benötigt hat", sagt Hintzsche, der optimistisch ist, in diesem Jahr die eingeplanten 300 neuen Sozialwohnungen oder zumindest "eine deutlich dreistellige Zahl" zu schaffen.

Hintergrund ist ein Ratsbeschluss von CDU, Grünen und FDP vom Juni, nach dem die Stadt bei Neubauvorhaben 20 Prozent öffentlich geförderten und 20 Prozent preisgedämpften Wohnraum (bis 8,50 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter) durchsetzen soll. Zuvor hatte es eine monatelange Debatte um die Frage gegeben, was die Stadt angesichts der galoppierenden Mieten unternehmen soll. Die schwarz-gelbe Ratsmehrheit hatte der rot-grünen Landesregierung vorgeworfen, für Düsseldorf ungeeignete Förderrichtlinien vorzuhalten. Hohe Grundstückspreise und niedrige Bankzinsen machten den Sozialwohnungsbau unattraktiv.

Nun haben sich beide Seiten bewegt. Die Stadt stellt den Investoren Bedingungen, und das Land erhöht die möglichen Darlehen pro Quadratmeter neuem Wohnraum in den beiden Mieter-Einkommensgruppen nunmehr auf 965 (plus 80) und 1500 Euro (plus 100). Zudem erhalten die Investoren diese Kredite für zehn Jahre zinsfrei (zuvor 0,5 Prozent). Das Land stellt Düsseldorf dafür allein in diesem Jahr 25 Millionen Euro bereit.

Die Projekte rechnen sich außerdem eher, weil etwas höhere Mieten verlangt werden können. Je nach Einkommen des Mieters sind dies nun 6,25 (vorher 5,25) oder aber 7,15 Euro Kaltmiete pro Quadratmeter.

Bei der Stadt melden sich nun Großunternehmen, die auf Sozialwohnungsbau spezialisiert sind, jedoch auch solche, die bislang eher hochpreisig gebaut haben und nun Partner suchen. Einer, der Erfahrung mitbringt und auf allen Terrains neue Modelle anbieten kann, ist Udo Hensgen. Er hält 2200 Wohnungen im Bestand, von denen 1500 preisgedämpft und 400 öffentlich gefördert sind, der Rest sind Luxuswohnungen. Er mahnt, man müsse für diese Projekte ausreichend Eigenkapital mitbringen, sonst zerplatzten sie. Er selbst habe am Belsenplatz teuer, preiswert und gefördert bauen wollen, sei aber nicht zum Zuge gekommen.

(RP)
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