Cyber-Mobbing Internet-Mobbing an Düsseldorfer Schulen
Düsseldorf · Plötzlich gibt es im sozialen Netzwerk Facebook die Gruppe "Alle gegen Sabine". Die Mitglieder dieser Gruppe tauschen Nachrichten wie "Sabine stinkt", "Sabine ist fett und hässlich" und Schlimmeres aus.
Wer die Gerüchte, Beschimpfungen und verfälschten Fotos ins Internet gestellt hat, weiß das junge Opfer nicht — sich dagegen zu wehren ist fast unmöglich. Das ist Cyber-Mobbing — Mobbing im Internet. Auf einer Fachtagung will am Mittwoch, 15. Juni, der Kinderschutzbund Düsseldorf Pädagogen über Gossip-Portale (Gossip eng. für Klatsch, Tratsch), Chatrooms und Videoplattformen aufklären, über die Jugendliche beschimpft, diffamiert und ausgegrenzt werden.
"Es gibt in Düsseldorf keine Schule, an der es keine Probleme mit dem Cyber-Mobbing gibt", sagt Heike Scheulen, Beratungslehrerin am Gymnasium Gerresheim. "Schließlich sind die Schüler zu 100 Prozent in sozialen Netzwerken wie Facebook und SchülerVZ vertreten." Vor allem Mädchen machen persönliche Daten öffentlich und sich so verwundbar für anonyme Anfeindungen.
Bundesweit ist ein Viertel aller 10- bis 18-Jährigen schon einmal Opfer von Cybermobbing geworden; 70 Prozent der Schüler nutzen das Netz täglich. Diana Goldermann-Wolf vom Kinderschutzbund Düsseldorf spricht von einer "neuen Dimension des Mobbings": "Die Gerüchte und Anfeindungen verbreiten sich rasend schnell und die Täter bleiben anonym, obwohl sie meist zum Umfeld der Opfer gehören."
Wehren können sich die Schüler kaum. Die Experten raten Jugendlichen, sich an ihre Eltern und Vertrauenslehrer zu wenden. Mobbing ist nicht strafbar, allerdings könnte der Straftatbestand der Beleidigung oder Bedrohung erfüllt und zur Anzeige gebracht werden.
Der Kinderschutzbund setzt hingegen auf Prävention. So mit dem Kursus "Wege durch den Mediendschungel", der Eltern über die Gefahren und Möglichkeiten des Internets aufklären soll.