Wirtschaft in Düsseldorf Internationale Firmen wollen nach Düsseldorf

Düsseldorf · Die meisten internationalen Direktinvestitionen in Nordrhein-Westfallen entfallen auf die Region Düsseldorf. Für größere Neuansiedlungen von Firmen fehlen aber oft die geeigneten Flächen.

Düsseldorf ist bei den ausländischen Direktinvestitionen in NRW im vergangenen Jahr klar führend gewesen. So entfielen nach Angaben von NRW.Invest auf die Region Düsseldorf (inklusive Kreis Mettmann) alleine 180 solcher Investitionen – obwohl sie flächenmäßig kleiner ist als die direkt dahinter platzierte Metropolregion Ruhr (90) und die Region Köln/Bonn (65). Der prozentuale Anteil der Region Düsseldorf lag bei 42 Prozent der landesweiten „Foreign Direct Investments“. Damit sind Investitionen gemeint, bei denen internationale Firmen nicht nur Geld investieren, sondern auch Know-how und Technologie – also beispielsweise einen Produktions- oder Verwaltungsstandort eröffnen oder erweitern. Fast 70 Prozent entfallen in Düsseldorf auf Standorte für Vertrieb und Marketing.

Die städtische Wirtschaftsförderung präsentierte die Zahlen von NRW.Invest nun auch dem Düsseldorfer Wirtschaftsausschuss – und hatte einige Beispiele für Neuansiedlungen dabei. So hat das estnische Technologie-Unternehmen Nortal mit Hauptsitz in Talinn ein Büro an der Heinrich-Heine-Allee eröffnet. Diese Ansiedlung habe viel Überzeugungsarbeit in drei oder vier Treffen gebraucht, sagte die Leiterin des International Business Service, Annette Klerks: „Wir mussten uns auch gegen Berlin durchsetzen.“ Das britische Unternehmen JSP eröffnete im vergangenen Juli eine 5000 Quadratmeter große Produktionsstätte in Heerdt und stellt dort in einem vollautomatisierten Prozess Schutzhelme her. In den kommenden Jahren sind hier bis zu 100 Arbeitsplätze denkbar; im Moment sind es 25. Und am heutigen Donnerstag startet das Unternehmen Euromonitor International in Düsseldorf – ein Dienstleister für strategische Marktforschung, der nach eigenen Angaben Studien für tausende Unternehmen in 27 Branchen erstellt. Der französische Marktführer für kabellose Gegensprechanlagen, Intratone, hat jetzt auch einen Sitz in Düsseldorf, ebenso das US-Unternehmen ServiceNow.

Bei der Gewinnung neuer Arbeitsplätze durch die Direktinvestitionen liegt die Landeshauptstadt dagegen nur auf dem zweiten Platz mit 2315 prognostizierten Arbeitsplätzen insgesamt – im Schnitt sind es also 13 pro Unternehmen/FDI-Projekt, also sogar ein paar weniger als im NRW-Durchschnitt. Das liegt laut Wirtschaftsförderin Klerks vor allem daran, dass in Düsseldorf oftmals die Flächen fehlen. Tatsächlich hat die Landeshauptstadt kaum noch freie Büros: Das Immobilienunternehmen JLL meldete für das erste Quartal einen Leerstand von gerade 6,5 Prozent; der niedrigste Stand seit 18 Jahren. Diejenigen Firmen, die Raum für mehr Arbeitsplätze brauchen, finden daher oftmals nicht die geeigneten Büros. „Die Flächenverfügbarkeit ist leider ein großes Thema“, sagt Klerks: „Es tut weh, wenn wir die Flächen nicht haben.“ In solchen Fällen versuche man aber, die Interessenten an die Städte im Umland zu vermitteln.

Die niedrige Gewerbesteuer im nahen Monheim hat sich bislang aus Sicht der Düsseldorfer Wirtschaftsförderung hingegen kaum negativ ausgewirkt. Es gebe damit weniger Probleme als beispielsweise in Frankfurt am Main, das mit Eschborn eine ähnliche Situation habe. Und auch die hohen Wohnungsmieten der Landeshauptstadt sind Klerks zufolge unproblematisch: Zwar achten die Unternehmen auf die Lebensbedingungen ihrer Mitarbeiter – im Vergleich mit anderen internationalen Metropolen liege Düsseldorf da jedoch sogar noch günstig.

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