Düsseldorf International, weltoffen und heimisch
Düsseldorf · Früher war die International School of Düsseldorf ein Ort für Kinder von Diplomaten und Managern aus dem Ausland. Heute wird sie genauso von Einheimischen geschätzt. Das liegt auch am innovativen Unterricht.
Die Kulturunterschiede zum deutschen Bildungssystem zeigen sich an vielen Stellen. Während in vielen Bildungseinrichtungen noch über den Umfang einer Nutzung von Smartphones, Tablets und Co. debattiert wird, gehören sie an der International School of Düsseldorf (ISD) ganz selbstverständlich zum Unterricht dazu. Statt starrer Verbote setzt Direktor Simon Head auf einen verantwortungsvollen Umgang. "Wir können die Lebenswirklichkeit außerhalb der Schule nicht ignorieren", sagt Head.
Ein Leitsatz, der sinnbildlich für die Kultur der in Kaiserswerth liegenden Schule steht. Gegründet als Bildungsangebot für Kinder von Diplomaten hat sich die Schule zu einem Ort innovativen Lernens entwickelt. "Wir wollen den Schülern nicht einfach nur Wissen einflößen", sagt Head. Stattdessen setzen der Pädagoge und sein Team auf individuelles Lernen. So können die Schüler innerhalb verschiedener Fächer eigene inhaltliche Schwerpunkte setzen. Entscheidend ist die individuelle Motivation. So verzichtet Sportlehrerin Lieke Burghout-Lemmers beispielsweise auf einen strikten Trainingsplan für ihre Schüler. Stattdessen wählen sie entsprechend ihrer Interessen ein Feld wie Ausdauer oder Krafttraining, an dem sie dann arbeiten.
Aber auch die Lerntechniken unterscheiden sich von anderen Bildungseinrichtungen. Der Einsatz von Laptops ist schon lange Usus und anstelle von Frontalunterricht setzen die Lehrer auf individuelles Lernen sowie Gruppenarbeit. Noten gibt es zwar an der Schule, aber diese werden anders als an anderen Schulen interpretiert. Es geht nicht darum, die Jungen und Mädchen zu bewerten und zu kategorisieren in gut und schlecht, sondern darum, Verbesserungspotentiale aufzuzeigen.
Dieses Konzept gefällt auch den Schülern. "Wir haben hier sehr viele Freiheiten", resümiert die 15-jährige Victoria. Obwohl es für manche ihrer Mitschüler anfangs durchaus eine Herausforderung sei, sich selbst zu organisieren. Doch Individualität heißt in diesem Kontext nicht, dass die Schüler auf sich allein gestellt sind. "Wenn wir Probleme haben, können wir jederzeit mit den Lehrern sprechen und uns Hilfe holen", sagt der 15-jährige Harrison.
Neben Unterrichtsmethodik und -inhalten werden auch im Schulleben Akzente gesetzt. Bei Schülern aus 58 Nationen und Lehrern aus 32 Nationen ist die Unterrichts- und Verkehrssprache Englisch. Dabei verbessern sich nicht nur die Sprachkenntnisse der Schüler, sondern sie erweitern auch ihren kulturellen Horizont. Durch den Kontakt zu internationalen Schülern sind Vorbehalte gegenüber Fremden ohnehin kein Thema. Verwundert blicken die Schüler der ISD auf Debatten bezüglich Zuwanderung und Überfremdung. "Wir sind manchmal über diese ablehnenden Reaktionen überrascht", sagt Victoria. Die Offenheit der Schüler gründet auch in der hohen Fluktuation der Schüler. Abgesehen von Kindern, die dauerhaft in Düsseldorf leben, bleiben die meisten nur wenige Jahre an der Schule. Ziehen die Eltern um, müssen die Jungen und Mädchen auch die Schule wieder wechseln. Dadurch lernen sie, offen auf Fremde zuzugehen.
Die Kehrseite der Medaille: Manchmal ist es schwieriger, ein stabiles Umfeld aufzubauen. Denn selbst in Zeiten der Digitalisierung ist es nicht so einfach, Kontakte zwischen verschiedenen Ländern und Kontinenten aufrecht zu halten. Aus diesem Grund gibt es an der Schule Sozialarbeiter, die neue Schüler bei der Integration in ihr Umfeld unterstützen. Doch das fällt in diesem besonders weltoffenen Umfeld meist nicht schwer.