Hotel an der Kö Interconti heißt wieder Interconti

Düsseldorf · Sechs Jahre gibt es jetzt das Fünf-Sterne-Haus an der Königsallee. Nach einem Streit übernahm Dorint das Haus am 1. April selbst. Mittwoch, zwei Monate später, wurden wieder die alten Interconti-Schilder aufgehängt. Alle 160 Mitarbeiter erhalten neue Verträge mit dem neuen Verpächter.

 Seit Mittwoch führt Interconti mit der Interconti Hotel Group (IHG) dort wieder Regie.

Seit Mittwoch führt Interconti mit der Interconti Hotel Group (IHG) dort wieder Regie.

Foto: Susi Engelmann

Die Rückkehr gestaltete sich schwieriger als gedacht: Ausgerechnet das Anbringen des Namensschildes bereitete noch bis in die Abendstunden größte Mühe: Die Firma, die den Intercontinental-Schriftzug am Fünf-Sterne-Hotel an der Kö anbringen sollte, hatte die Höhe des Vordachs unterschätzt. In Ermangelung einer Leiter wurde schließlich ein Hubwagen organisiert — und so konnten nicht nur die Hotelgäste, sondern auch die Passanten die Veränderungen an der Kö 59 bemerken.

Zwei Monate lang firmierte das Haus unter dem Namen Dorint. Seit Mittwoch führt Interconti mit der Interconti Hotel Group (IHG) dort wieder Regie. Ronald Hoogerbrugge, der schon im Januar die Geschäfte von Jörg Böckeler übernommen hatte, ist wieder Chef im 287-Zimmer-Haus mit seinen rund 160 Mitarbeitern. Zwei Monate musste er pausieren, war aber trotzdem bei Interconti angestellt. "In der Zeit habe ich zu Hause oder in der Zentrale in England gearbeitet, war aber auch zwei Wochen in Petersburg, um dort bei der Eröffnung eines unserer Crown Plaza Hotels zu helfen." Jetzt läuft er wieder durch sein altes, neues Lieblingshotel. "Das ist wirklich ein tolles Haus", schwärmte er gestern wieder und bezeichnete sich selbst als "glücklich und stolz", dass das Flagship-Haus von einem Arbeitgeber zurückgeholt worden sei.

Zum Hintergrund: Das Interconti war im Sommer 2005 eröffnet worden. Zwar war die IHG Hotel-Betreiber, Pächter aber war die Neue Dorint GmbH. Und genau das schien sich zum Problem zu entwickeln. Angeblich hat die Neue Dorint so viel Druck auf Interconti ausgeübt — unter anderem wegen anderer Umsatzerwartungen — dass die IHG keine andere Möglichkeit sah, als aus dem Vertrag auszusteigen. Dorint übernahm das Haus selber — ebenso wie das in Köln und das in Berlin. In Köln bleibt Dorint der Betreiber, das Berliner Haus ist seit gestern im Übrigen auch wieder ein Interconti. Verpächter ist dort ein Investmentfonds.

Nach monatelangem Streit, in denen viel schmutzige Wäsche gewaschen wurde, in denen die einen den anderen "kriminelle Machenschaften" vorwarfen, scheint jetzt Ruhe eingekehrt zu sein. "An diesen Gerüchten ist übrigens nicht wahr", beteuerte Hoogerbrugge gestern auf Anfrage der RP. Entscheidend sei, dass Interconti jetzt mit dem neuen Verpächter, der DKÖ Objektgesellschaft Königsallee Dr. Herbert Ebertz KG, einen neuen langjährigen Vertrag geschlossen hat. Das bedeutet für alle Mitarbeiter — außer Hoogerbrugge — dass sie nun neue Verträge bekommen. "Sie haben alle vier Wochen Bedenkzeit", so der Hoteldirektor. Er lobt vor allem die Loyalität seiner Mitarbeiter, von denen die meisten im Haus geblieben seien, aber auch deren Motivation. Genau die hat er gestern in einer Mitarbeiterversammlung, an der rund die Hälfte des Personals teilgenommen hat, noch einmal bestärkt. "Wir gucken jetzt nur noch nach vorne", meint er.

Ob das Hotel durch die negativen Schlagzeilen Schaden genommen hat, mag er offiziell nicht sagen. Fest steht, dass sich ein Dorint-Hotel international anders vermarktet als ein Interconti. Hoogerbrugge: "In den arabischen Ländern sind Dorint-Häuser nicht so bekannt, Araber kommen gezielt zu uns als Interconti." Er sei froh, dass diese Gäste jetzt wieder ihren Sommerurlaub an der Kö buchen würden und hofft, dass noch mehr Stammgäste von früher auch wieder an der Königsallee übernachten.

Aber auch der Restaurant- und Bar-Bereich müsse gestärkt und beworben werden. "Dort war es zuletzt etwas ruhiger." Im Sommer und Herbst will er mit seinem Team die Budgets für 2012 schreiben. Von Januar bis November finden insgesamt 32 Messen statt — kleinere wie die ProWein, aber auch größere wie die Drupa.

(RP)
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