Integrationsmanagement KIM nimmt in Düsseldorf die Arbeit auf

Düsseldorf · Die Integration von geflüchteten und zugewanderten Menschen stellt in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung dar. Besser gelingen soll dies mit dem Kommunalen Integrationsmanagement, kurz: KIM, das nun auch in Düsseldorf die Arbeit aufnimmt.

 Der Innenhof des Maxhauses.

Der Innenhof des Maxhauses.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Die Integration von geflüchteten und zugewanderten Menschen stellt in vielerlei Hinsicht eine große Herausforderung dar. Besser gelingen soll dies mit dem Kommunalen Integrationsmanagement, kurz: KIM. Es handelt sich um ein Landesprogramm des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration. Es bietet Menschen mit Einwanderungsgeschichte ein individuelles Unterstützungsangebot in den Kommunen.

KIM wurde flächendeckend in allen 54 Kreisen und kreisfreien Städten in NRW eingeführt und nimmt nun auch in Düsseldorf die Arbeit auf. Letztlich geht es darum, die zahlreiche Integrationsangebote aller Verwaltungen zu koordinieren. So genannte Case-Managerinnen- und Manager sollen dabei gewissermaßen mit Lotsenfunktion mit dem Geflüchteten oder Zuwanderten einen passgenauen Integrationsplan erarbeiten.

Im Maxhaus trafen sich jetzt auf Einladung von Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU) Entscheidungsträgerinnen und Entscheidungsträger der Düsseldorfer Fachverwaltungen sowie zahlreiche Kooperationspartner zur Auftakt-Veranstaltung unter anderem mit Integrationsministerin Josefine Paul (Grüne), um sich über die Einzelheiten des Projekts zu informieren. Für den Aufbau von KIM fördert das Land allein in Düsseldorf insgesamt 22 neu einzurichtende Stellen, davon 16 im Amt für Migration und Integration. Denn gelingen, so der Tenor der Veranstaltung, kann das Projekt nur, wenn es genügend motivierte Mitarbeitende gibt.

Oberbürgermeister Keller bezeichnete Düsseldorf als „weltoffene Einwanderungsmetropole“. Allein 8000 Menschen aus der Ukraine seien bisher in Düsseldorf aufgenommen worden. Die Migration verlange da wirksame Steuerungselemente und ein abgestimmtes Handeln der Verwaltung. Die Zuwanderung sei aber eben auch eine große Chance.

Und nur eine gelungene Integration mache es möglich, das Potenzial der Menschen, die kommen, auch zu nutzen. Dafür aber müssten ihnen Orientierung und Hilfe geboten werden und die Möglichkeit auf gesellschaftliche Teilhabe. „Gemeinsam werden wir Angebote und Dienstleistungen für Eingewanderte entwickeln, Barrieren abbauen und die Verwaltung diversitätssensibler aufstellen.“ Vielfalt, so Keller, ist ein Gewinn.

Auch Josefine Paul verwies auf die Möglichkeiten, die eine gelungene Integration für die Menschen und das Land bedeute. Der demografische Wandel, die fortschreitende Überalterung der Gesellschaft, und der Fachkräftemangel könne letztlich nur durch Zuwanderung aufgefangen werden. „Nordrhein-Westfalen ist ein Einwanderungsland“, so Paul. Der Erfolg aber lasse sich immer nur vor Ort erzielen, in den Kommunen, wenn es gelinge, die Betroffenen konkret zu unterstützen.

Aladin El-Mafaalani, Soziologie, Politikwissenschaftler und unter anderem Mitglied im nationalen Rat für Migration, begründete aus wissenschaftlicher Warte die Notwendigkeit, Strukturen wie KIM zu schaffen. Kein anderes Politikfeld sei eben so komplex wie das der Migration und Integration. Nahezu alle Ebenen seien damit beschäftigt, von der EU bis hinein in die Kommunen. Hinzu komme das mannigfaltige Engagement unzähliger karitativer Organisationen.

Und stets gehe es letztlich immer um Einzelfälle, um das individuelle Schicksal. Am Ende sei es kaum möglich, einen einigermaßen vollständigen Überblick über das zu geben, was alles geschehe. „Viele tun mit großem Engagement vieles“, so Mafaalani. Vieles sei aber bisher unkoordiniert, manches werde doppelt gemacht, anderes hingegen eben gar nicht. „So entstehen Lücken.“ Und dann könne Integration nicht gelingen, die ansonsten idealerweise von der Einwanderung zur Einbürgerung führe.

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