Insolvenzen bei Air Berlin und Germania Ex-Karnevalsprinz verliert zum zweiten Mal Job als Pilot

Düsseldorf · Als Karnevalsprinz war Carsten Franke immer bester Laune. In seinem Berufsleben dagegen geht es nicht gerade lustig zu: Der Düsseldorfer verlor als Pilot seinen Job bei der Air-Berlin-Pleite, wechselte dann zu Germania. Und auch diese Fluglinie ist nun insolvent.

Carsten Franke in seiner Germania-Uniform.

Carsten Franke in seiner Germania-Uniform.

Foto: Anne Orthen (ort)

Fliegen, selbst einmal im Cockpit einen Airbus steuern – das war immer der Traum von Carsten Franke. Damals arbeitete der spätere Düsseldorfer Karnevalsprinz noch in der Abfertigung am Düsseldorfer Flughafen.

Er verwirklichte seinen Traum und musste dann doch zweimal den Absturz der Airlines erleben, für die er flog, verlor zweimal seinen Job. Erst bei Air Berlin, die den jungen Mann nach ihrer Insolvenz entlassen musste. Und jetzt wieder als Flugkapitän bei der zahlungsunfähigen Germania.

Carsten I. und Venetia Ursula sind das neue Prinzenpaar
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Als Düsseldorfer Karnevalsprinz 2013 war er ein strahlend optimistischer junger Mann. Sagte: „Ich habe im Leben immer nur Glück gehabt.“ Über seine derzeitige schwierige Situation äußert er sich zurückhaltend. Unserer Redaktion sagte er: „Es ist nicht schön. Aber ich muss da durch, halte den Kopf hoch.“ Wie es mit ihm weitergeht, dazu will Franke nichts sagen. „Aus arbeitsrechtlichen Gründen muss ich mich zurückhalten.“

Nach seiner Tätigkeit als Agent bei der Abfertigung wurde er 2003 Flugbegleiter am Düsseldorfer Airport. Doch das reichte ihm nicht. Er wollte selbst einen Jet fliegen, seinen Kindertraum verwirklichen, hinter dem Steuer sitzen. Mit viel Fleiß und Ehrgeiz paukte er für die Pilotenprüfung, zahlte für die Ausbildung 90.000 Euro aus eigener Tasche, schaffte die entscheidende Prüfung. 2007 wurde er Co-Pilot bei Air Berlin, zuletzt auf dem Airbus A 320.

2016 wurde er für ein Jahr von Air Berlin an Bangkok Airways ausgeliehen, flog Urlaubsziele in ganz Asien an, Singapur, Südkorea, Vietnam, Indien und Thailand. Er war begeistert von der Region. "An Asien fasziniert mich immer wieder, mit welchem Gleichmut Menschen die Dinge hinnehmen, wie sie trotz aller Schwierigkeiten das Lachen nicht verlernen“, sagte er damals."Es ist wirklich wie ein Sechser im Lotto für mich." Ein bisschen hat er jetzt nach seinem beruflichen Absturz von dieser Gleichmut übernommen.

Abschied von Air Berlin am Düsseldorfer Flughafen
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Foto: Hans-Juergen Bauer

Die spätere Insolvenz von Air Berlin kam für ihn nicht überraschend, aber sie war doch ein Schock. Danach bot ihm die Arbeitsagentur einen Job an - wieder als Abfertigungsagent. Doch dann kam das Angebot von Germania. „Ich habe wieder einmal richtig Glück gehabt“, freute er sich damals, als der Vertrag unterschrieben war. Und lobte das fast familiäre Betriebsklima der Airline. Nach seinem Antritt im Mai 2018 reckte er den Daumen in die Höhe: „Jetzt geht es endlich wieder nach oben, in die Luft.“

Und nun bekommt sein Motto als Karnevalsprinz 2013 eine negative Bedeutung: „Och dat noch“.

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