Erfinderregion Rheinland RP und Cohausz & Florack stellen vor Innovationen aus dem Land der Ideen

Düsseldorf · Ob Teebeutel, nahtloses Rohr, Brühwürfel oder diverse Ideen aus der Mobilfunkbranche, sie haben alle eines gemeinsam: Sie sind Erfindungen aus Düsseldorf und dem Rheinland. Die Region ist ein Zentrum von Forschung und Entwicklung.

Erfinderregion Rheinland RP und Cohausz & Florack stellen vor: Innovationen aus dem Land der Ideen
Foto: Schnettler

Das Rheinland ist die Wiege einer sehr langen Reihe von Markenprodukten. Doch im Unterschied zu vielen anderen industrialisierten Regionen der Welt werden diese Waren am Rhein nicht nur hergestellt, sie wurden auch hier erfunden. In Düsseldorf gibt es 167 Patent- und weitere knapp 80 Fachanwälte. Denn wo viel erfunden wird, gibt es auch regelmäßig Streit darüber, wer der Erste war. Dass das nicht immer so einfach zu bestimmen ist, zeigt ein typisch rheinisches Beispiel. In den 1930er Jahren soll Bernhard Zamek senior das Kochen revolutioniert haben. Er erfand den Brühwürfel. Damals eine echte Innovation, war es doch vorher sehr, sehr mühsam, entsprechende Zutaten so zuzubereiten, damit sie den gleichen Effekt wie die berühmten Würfel hatten. Bis heute ist man bei Zamek, das erfolgreich aus der Insolvenz wieder auferstanden, stolz auf diese Erfindung. Doch eine einfach Google-Suche offenbart, dass noch ein halbes Dutzend weiterer Firmen für sich in Anspruch nimmt, den berühmten Suppenwürfel erfunden zu haben. Sei es drum, Patente gelten maximal 20 Jahre, und die sind beim Brühwürfel längst rum.

Weniger alltagstauglich, aber kein bisschen weniger revolutionär ist eine andere Erfindung. "Das nahtlose Rohr der Gebrüder Mannesmann hat die Industrie revolutioniert", sagt Patentanwalt Philipe Walter, Partner bei der Kanzlei Cohausz & Florack. Vorher kam es besonders bei Kraftwerken und in Fabriken immer wieder zu folgenschweren Unfällen. Die damals gebräuchlichen geschweißten Rohre hielten dem enormen Druck nicht stand. Immer wieder gab es tote oder verletzte Arbeiter. "Reinhard und Max Mannesmann erfanden 1884 ein Verfahren zur Produktion von nahtlosen Rohren, die um ein Vielfaches belastbarer waren als die geschweißten", sagt Patentanwalt Walter. 1885 meldeten die Brüder es zum Patent an. Die Firma Mannesmann stieg mit der Erfindung zum Weltkonzern auf. Die Erfindung verändert die industrielle Produktion grundlegend.

Der Teebeutel etwa ist dagegen so etwas wie ein Abfallprodukt der Erfinder. Die Firma Teekanne war eigentlich spezialisiert auf den Bau von Maschinen zur Herstellung von Teebeuteln. Große Bekanntheit erlangte sie schließlich mit den Beuteln selbst. Maschinen zur Produktion von Teebeuteln werden aber von der Tochterfirma Teepack in Meerbusch bis heute produziert.

Doch man muss nicht in die weite Vergangenheit schauen, um auf Innovationen "Made in Düsseldorf" zu stoßen. "Als der Stahlkonzern Mannesmann begann, in das Mobilfunkgeschäft einzusteigen und die Bonner Telekom das gleiche tat, gab es eine regelrechte Flut von Erfindungen und Patenten aus dem Rheinland", sagt Philipe Walter. So stritt die Firma Bosch noch im Jahr 2009 um ein Patent zum GSM-Mobilfunkstandard, der Anfang der 1990er Jahre erfunden worden war.

Statistiken belegen die rege Tätigkeit der rheinischen Erfinder. Betrachtet man den Patentatlas, dann wurden im Schnitt mehr als 2000 Patente in Düsseldorf und knapp 2500 pro Jahr im Regierungsbezirk Köln angemeldet - mehr als die Hälfte aller Anmeldungen in NRW.

(tb.)
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