Alter Theaterbau in Düsseldorf Initiative will „Botschaft“ am Worringer Platz retten

Düsseldorf · Der leerstehende Theaterbau am Hauptbahnhof soll offenbar abgerissen werden. Künstler und Nachbarn wollen, dass die Stadt eingreift.

 Vor der „Botschaft“ (v.l.): Jan Lemitz, Helmut Schneider, Barbara Kempenich, Frederick Krieger, Harald Schwenk, Verena Meis und Kathrin Tiedemann

Vor der „Botschaft“ (v.l.): Jan Lemitz, Helmut Schneider, Barbara Kempenich, Frederick Krieger, Harald Schwenk, Verena Meis und Kathrin Tiedemann

Foto: Arne Lieb

(arl) Eine Bürgerinitiative will den leerstehenden Theaterbau „Botschaft“ am Worringer Platz retten – und wünscht sich eine Wiederbelebung mit Nutzen für die Allgemeinheit. Am Mittwoch hat eine Gruppe aus Erstunterzeichnern einer Online-Petition ihr Anliegen vorgestellt. Darunter sind die Leiterin des Forums Freies Theater (FFT), Kathrin Tiedemann, aber etwa auch Barbara Kempenich (Bahnhofsmission) und der Leiter der benachbarten Drogenhilfe, Michael Harbaum.

Das in den 1950er Jahren errichtete Gebäude hat eine bewegte Geschichte. Zunächst war es Operettenbau, später beherbergte es ein Kino, aber auch die erste Düsseldorfer Bauhaus-Filiale. Zuletzt betrieb DJ Daniel Fritschi dort den Club „Foyer“, bis die Feuerwehr wegen Mängeln beim Brandschutz eingriff. Ein zwischenzeitlicher Eigentümer wollte vergeblich eine neue kulturelle Nutzung ermöglichen. Zuletzt nutzte das FFT das Gebäude für Proben und gelegentlich auch Aufführungen.

Zu Ende November hat Tiedemann die Kündigung des neuen Eigentümers, einer Immobilienfirma, erhalten. Bereits im vergangenen Jahr hatte die Bezirksvertretung einer Bauvoranfrage zugestimmt: An der Stelle soll ein fünfgeschossiger Neubau mit 129 Mikro-Appartements entstehen.

Dagegen protestieren die Bürger mit der Petition, zu deren Erstunterzeichnern viele weitere Persönlichkeiten der Kulturszene gehören. Die Initiative fordert die Stadt zum Eingreifen auf. Diese soll das Gebäude kaufen oder mit dem Investor einen anderen Plan entwerfen. Bahnhofsmission-Leiterin Kempenich verweist auf die Entwicklung des Viertels unter anderem durch das große Bauprojekt Grand Central. „Das ist bislang eine Aufwertung für Investoren“, sagt sie. „Es muss ein Gegengewicht geschaffen werden.“ Ihr schwebt eine soziale oder kulturelle Nutzung vor. Kathrin Tiedemann sieht einen beispielhaften Fall: Bundesweit litten Städte unter explodierenden Immobilien-Preisen, Städte müssten trotzdem Orte für die Allgemeinheit sichern.

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