Kö-Bogen Ingenieure sehen Mängel

Düsseldorf · Vertreter des Architekten- und Ingenieurvereins melden sich zum zweiten Abschnitt des Bauprojekts, das die Innenstadt verändern wird, zu Wort und wollen Schwachstellen aufdecken. Sie fordern etwa, dass die Tunnel länger werden. Die Mehrkosten dafür müsse sich die Stadt leisten.

Kö-Bogen: Die nächsten Schritte beim Bau
8 Bilder

Kö-Bogen: Die nächsten Schritte beim Bau

8 Bilder

Wenn es nach Thomas M. Fürst geht, dem Vorsitzenden des Düsseldorfer Architekten- und Ingenieurvereins (AIV), liegt bei den derzeitigen Plänen der Stadt für den zweiten Abschnitt des Kö-Bogens einiges im Argen. Fürst kritisiert allerdings nicht, wie etwa die rot-rot-grüne Opposition im Rathaus, dass der Einschnitt im Herzen der Stadt mit dem geplanten Abriss der Hochstraße Tausendfüßler zu tief sei. Dem Chef des Büros Fürst Architects gehen die Pläne im Gegenteil nicht weit genug.

"Es ist dringlich, den Tausendfüßler abzureißen", sagt Fürst. Schließlich sei die Hochstraße einst als Provisorium gebaut worden. Nun biete sich eine "großartige Chance" , die man nicht verspielen solle. So sei die Idee richtig, die beiden Hofgartenhälften zu vereinen. "Aber wie soll das funktionieren, wenn die Straßenbahnlinie 701 durchfährt?" Fürsts Vorschlag: Die Bahn soll entweder eine Alternativroute bzw. höher oder tiefer fahren, damit Fußgänger nicht "einen Bahndamm" überqueren müssen.

Zweistelliger Millionebetrag

Weiterhin fordert Fürst im Namen des AIV, die Tunnel, durch die der Autoverkehr fließen soll, zu verlängern — nach Norden über die Kreuzung mit der Maximilian-Weyhe-Allee, nach Süden über die Kreuzung mit der Steinstraße. Wie viel das mehr kosten würde, kann Fürst nicht sagen, schätzt die Summe im mittleren zweistelligen Millionenbereich. "Das sollte sich die Stadt schon leisten", findet Fürst.

Auch für das Umfeld der Johanneskirche hat er eine Idee: Das Gotteshaus dürfe keine Verkehrsinsel mehr sein. Deshalb soll die Kirche über einen Platz mit dem Justizministerium gegenüber verbunden werden. Dass Anliegerverkehr dürfe aber dennoch rollen. Insgesamt verlangt Fürst, das Gebiet weiträumiger zu überplanen, die Schadowstraße bis zur Kreuzung Tonhallenstraße sowie die Immermannstraße einzubeziehen. Im Bereich des Hofgartens sollen die historischen Pläne Weyhes die Basis bilden.

All diese Vorschläge des AIV sind nicht neu. Bereits vor zwei Jahren, kurz nach dem gescheiterten Bürgerentscheid, mit dem der Verkauf des Grundstücks Jan-Wellem-Platz verhindert werden sollte, auf dem nun nach einem Entwurf des Architekten Daniel Libeskind zwei Neubauten entstehen, hatte Fürst ebenfalls per Pressekonferenz Kritik geübt. Einige Monate später reichte sein Büro, an dem auch sein Sohn, Alexander Th. Fürst, beteiligt ist, einen eigenen Entwurf (siehe www.fuerst-architects.com) beim städtebaulichen Wettbewerb für den zweiten Teil Kö-Bogen ein. Darin waren alle Punkte berücksichtigt, die Fürst nun einfordert . Sieger wurde schließlich der Entwurf von Juan Pablo Molestina und Thomas Fenner. Dennoch betont Fürst, mit seinen Anregungen "konstruktiver Partner der Stadt" sein zu wollen.

Dort kommt sein Vorstoß offenbar anders an: "Von uns wird verlangt, offen miteinander zu reden", sagt Planungsdezernent Gregor Bonin. "Es wäre gut, wenn die andere Seite das auch machen würde."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort