Düsseldorf In nur 30 Sekunden auf dem Rollfeld

Düsseldorf · Viele Menschen sind nötig, damit der Flugverkehr reibungslos läuft. Aber ohne die 149 Mann starke Flughafen-Feuerwehr ginge gar nichts. Denn Sicherheit hat in der Luftfahrt absolute Priorität.

 Sieben Löschfahrzeuge vom Typ Panther sind auf dem Flughafen Düsseldorf stationiert.

Sieben Löschfahrzeuge vom Typ Panther sind auf dem Flughafen Düsseldorf stationiert.

Foto: DUS

Im März hat die Panther-Familie Nachwuchs bekommen. Für zusammen drei Millionen Euro hat der Flughafen drei der 45-Tonnen-Kolosse angeschafft, die 15 000 Liter verschiedener Löschmittel mit 140 Kilometern pro Stunde übers Rollfeld schaffen können.

Panther sind speziell für Löscheinsätze auf Großflughäfen konzipiert. Denn auf dem Vorfeld gibt es keine Wasserreservoirs, und Zeit zum Schlauchlegen ist auch nicht, wenn ein Flieger brennt. In diesem Fall starten also zwei Löschzüge mit je zwei großen und einem kleineren Panther (der notfalls ein brennendes Flugzeug aufschneiden und Wasser hinein pumpen kann) – zusammen kommen die Züge auf fast 40 000 Liter Wasser.

Die Mengen an Wasser, Löschmittel und Personal schreibt die Internationale Zivilluftfahrtorganisation ICAO vor. Sie hat auch festgelegt, wie schnell die Feuerwehr sein muss: In drei Minuten muss jeder Punkt des Bahnsystems erreicht werden. Von der Wache in der Nähe der Terminals ist das nicht zu schaffen. Deshalb gibt es eine zweite im Norden der Start- und Landebahn.

Wer dort früh um 7.30 Uhr zu seinem Dienst antritt, sollte sein Frühstücksbrot besser dabei haben – vor dem nächsten Morgen kommt man aus der einsamen Wache nämlich nicht mehr weg.

Schließlich muss der Löschzug auch dort ständig einsatzbereit sein. Dies garantieren täglich 35 Feuerwehrleute im Rahmen eines 24-Stunden-Diensts. Zu ihrem Job gehören auch Kontrolle und Wartung der über 3500 Feuerlöscher und Zigtausend Rauchmelder im gesamten Areal. Und natürlich die Vorbereitung auf den Ernstfall.

So müssen alle jeden Flugzeugtyp kennen, um im Notfall sicher handeln zu können. Für die Handlungssicherheit sind zudem die regelmäßigen Übungen da, in denen auch die Zusammenarbeit mit anderen Rettungsdiensten trainiert wird.

Der Ernstfall ist glücklicherweise selten. Einmal im Jahr löscht die Wehr ein Feuer im Büro, öfter mal einen brennenden Papierkorb. Was gar nicht so selten ist, sind Verkehrsunfälle auf dem Rollfeld – wie Flieger gegen Fahrtreppe. Auch für erkrankte oder verletzte Passagiere ist die Feuerwehr da. Von den 3000 Einsätzen im Jahr sind zwei Drittel Rettungsdiensteinsätze, etwa 1000 sind Transporte ins Krankenhaus – alle Feuerwehrleute sind ausgebildete Rettungsassistenten.

Regelmäßig werden sie zu Sicherheitswachen gerufen, etwa, wenn ein Flieger betankt werden muss, während Passagiere an Bord sind. Oder, wenn eine Maschine mit technischen Problemen landet. Oft sind es überhitzte Bremsen, die gekühlt werden müssen. Und auch auf Chemikalien im Frachtraum ist die Feuerwehr vorbereitet – auch wenn es dabei Überraschungen geben kann, wie im Frachtraum eines Flugzeugs, aus dem Qualm gemeldet worden war. Der kam aber nicht von einem Feuer, sondern aus einem beschädigten Behälter, den die Feuerwehrleute unter ABC-Schutz öffneten: Im Trockeneis (das den "Qualm" produzierte) lagerte darin wertvoller Bullensamen aus den USA.

(RP)
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