Düsseldorf In Eller erwacht die Hoppeditzin

Düsseldorf · Zum Auftakt der neuen Session feiern in Eller Händler, Sommer- und Winterbrauchtum gemeinsam das Erwachen der Hoppeditzin Ute Ast. Mit Schützenchef Lothar Adams gibt es für die jecke Zeit einen neuen Schirmherrn.

 In Eller hat am 11.11. ein weiblicher Schelm das Sagen: Hoppeditzin Ute Ast (Mitte) ist erwacht und feierte mit auf dem Gertrudisplatz.

In Eller hat am 11.11. ein weiblicher Schelm das Sagen: Hoppeditzin Ute Ast (Mitte) ist erwacht und feierte mit auf dem Gertrudisplatz.

Foto: Bernd Schaller

Schon von Weitem hört man die Karnevalsmusik. Auf dem Marktplatz, direkt vor dem Rathaus haben sich knapp 150 Jecken versammelt, sie singen ausgelassen und schunkeln. Während es viele zum Auftakt der Karnevalssession in die Altstadt zieht, bleiben die Elleraner lieber in ihrem Stadtteil. Zusammen mit der Interessengemeinschaft "Veedels Zoch Eller" feiern sie stattdessen auf dem Gertrudisplatz und warten auf ihre Hoppeditzin: Ute Ast, die zweite Vereinsvorsitzende des Veedels-Zochs. Pünktlich um 11.11 Uhr kommt sie mit Besen und Staubwedel bewaffnet aus dem Rathaus und legt gleich mit scharfen Worten los. An den Flüchtlingsgegnern, dem Deutschen Fußballbund und dem geplanten Freihandelsabkommen TTIP lässt sie dabei nicht viel Gutes, warnt die Zuhörer: "Das letzte Hemd, das haltet gut fest, sonst ist es bei der nächsten Krise weg."

Außer den globalen Themen hat Ast aber auch den eigenen Stadtteil im Blick. Dort wollen die Karnevalsvereine Hötter Jonges, Jrön-Wisse Jonges, der Veedels-Zoch Eller sowie die St. Sebastianus Schützen und die Werbegemeinschaft Eller künftig stärker zusammenarbeiten. Sommer- und Winterbrauchtum ziehen an einem Strang. "Von wegen Brauchtum wird es bald nicht mehr geben, wir lassen uns das nicht nehmen. Und ich sage das nicht nur zum Spaß, wir schaffen das", versichert die Hoppeditzin.

Die Rolle des Schelms übernimmt Ute Ast bereits zum zweiten Mal. Dass meist Männer in die Rolle schlüpfen, stört sie nicht. "Als unser alter Hoppeditz aufgehört hat, dachten wir im Verein: Das müsste mal eine Frau machen, damit wir hier die Quote erfüllen", sagt sie augenzwinkernd. Den Besuchern gefällt das Hoppeditz-Erwachen im eigenen Stadtteil. "Karneval gehört einfach zum Leben dazu. Und hier ist es nicht so voll wie in der Altstadt. Da kann man auch seine Kinder mitnehmen", sagt Bianca Overdick. Zum Hoppeditz-Erwachen hat sie ihre Tochter nicht dabei. "Wir gehen aber nachher noch mal eine Runde über den Platz hier." Nicole Dibrata hat ihre Töchter, die eine vier Jahre, die andere fünf Monate alt, gleich mitgebracht. Hoppeditz-Erwachen auf dem Gertrudisplatz ist für sie ein fester Termin. "Wir möchten Spaß haben - und hier ist es auch immer sehr gemütlich." Den Auftakt der fünften Jahreszeit können die Elleraner allerdings nicht allzu lange feiern, abends geht es nämlich schon mit dem St. Martinszug weiter.

Für Lothar Adams, Chef der St. Sebastianus Schützen in Eller, bedeutet das rein ins Kostüm des Heiligen St. Martin. Vorher feiert er allerdings noch mit den Jecken. Denn die Session in Eller begleitet er als neuer Schirmherr. Von Ralf Hansen, Vorstandsmitglied der Werbegemeinschaft Eller, und Hoppeditzin Ast bekommt er deshalb die Schirmherren-Trophäe und einen großen Weckmann in den Vereinsfarben des Veedels-Zochs. Für den Martinsumzug am Abend gibt es außerdem noch einen Laternenstab mit Clownsnase. "Ich muss eben aufpassen, welchen Hut ich aufhabe", sagt Adams und lacht. Nach seinen Jahren als Schützenchef freut er sich jetzt, Schirmherr für das Winterbrauchtum zu sein. "Besonders freue ich mich auf die Begegnung mit den Menschen", sagt er. Dafür wird Lothar Adams noch häufig Gelegenheit haben, schließlich hat die jecke Jahreszeit in Eller gerade erst begonnen.

(RP)
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