Corona-Impfaktion von katholischer Kirche, Caritas und Stadt „Sich impfen zu lassen, ist Nächstenliebe“

Düsseldorf · Katholische Kirche, Stadt und Caritas wollen mit einer gemeinsamen Aktion die Impfquote in der Landeshauptstadt weiter erhöhen. Was der Rathaus-Chef über eine allgemeine Impfpflicht denkt.

 An der Oststraße starteten Stadt, Caritas und  katholische Kirche ihr gemeinsames Impfangebot. Im Bild: OB Stephan Keller (2.v.l.) und Stadtdechant Frank Heidkamp (2.v.r.).

An der Oststraße starteten Stadt, Caritas und  katholische Kirche ihr gemeinsames Impfangebot. Im Bild: OB Stephan Keller (2.v.l.) und Stadtdechant Frank Heidkamp (2.v.r.).

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Die katholischen Gemeinden und die Caritas wollen gemeinsam mit der Stadt die Quote der voll immunisierten Düsseldorfer weiter erhöhen. Auf der Oststraße startete am Montag vor der Kirche St. Mariä Empfängnis das Angebot „Not sehen und impfen“. In den kommenden drei Wochen wird das städtische Impfmobil in den 15 Seelsorgebereichen Kirchen und Gemeindehäuser anfahren. Niedrigschwellig soll das Angebot sein und auch Zielgruppen erreichen, die bislang bei den Erst- oder den Auffrischungsimpfungen noch zögern.

Stadtdechant Frank Heidkamp hat beim Thema Schutz vor Corona eine klare Position. „Impfen dient der Gesundheit, es schützt die Menschen in Düsseldorf und unsere Gesellschaft. Sich impfen zu lassen, ist eine Form der Nächstenliebe. Zweifel daran, dass dieser Schritt richtig ist, habe ich nicht“, sagte der Seelsorger.

An der Oststraße hat Bruder Jürgen Neitzert auch jene angesprochen, bei denen die Impfung wegen vieler anderer Sorgen nicht unbedingt das drängendste Thema ist. In der Firminusklause verteilen Neitzert und die Franziskaner an sechs Tagen in der Woche Mahlzeiten und Lebensmittel. „Steht das Impfmobil gleich vor unserer Türe, ist der Schritt schnell gemacht“, sagt der Ordensbruder.

Dankbar für die Initiative von Caritas und Kirche ist Oberbürgermeister Stephan Keller (CDU). Die gemeinsame Aktion sei ein eindrucksvolles Beispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit politischer und gesellschaftlicher Akteure in der Stadtgesellschaft im Kampf gegen die Pandemie. „Ich appelliere an alle Bürgerinnen und Bürger, das niedrigschwellige Impfangebot wahrzunehmen“, sagte er. Besorgt zeigt sich der Rathauschef mit Blick auf die hohe und weiter steigende Sieben-Tage-Inzidenz in Düsseldorf, die die 600er Marke bereits erreicht habe. „Am Ende ist es die schiere Zahl der neu Infizierten, die für eine Verschärfung der Situation in den Kliniken sorgen könnte“, befürchtet Keller. Die Verzögerungen bei der Umsetzung einer allgemeinen Impfpflicht sieht er kritisch: „Ich hätte mir gewünscht, dass die Bundespolitik das zügig durchgezogen hätte.“ In der Reihe steht an diesem Morgen auch Volker Sauré. Er will sich boostern lassen, weil sich der Sohn seiner Freundin im Urlaub mit Corona infiziert hat. „Er kommt bald zu uns zurück und als geboosterte Kontaktperson muss ich nicht in Quarantäne“, sagt der 49-Jährige. Standorte und Impfzeiten unter: www.not-sehen-und-impfen.de

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort