Düsseldorf In Düsseldorf leben bis zu 400 Füchse

Düsseldorf · Die Zahl der Füchse in der Stadt steigt. Jäger und Behörden sehen das mit Sorge. Die Tiere werden jetzt auch in der Nähe von Schulen oder Kindergärten bejagt, weil sie ansteckende Krankheiten haben.

Tollwut gibt es zurzeit aber nicht.

Der Fuchs gilt für viele Städter als Bewohner von Wald und Feld. Doch beobachten immer mehr Menschen im Düsseldorfer Stadtgebiet Füchse, teilweise sogar bei Tage. 30 bis 50 Anrufe von Fuchssichtungen registriert das Düsseldorfer Ordnungsamt jährlich. Die Jäger bestätigen den Trend. "Seit rund sieben Jahren beobachten wir, dass die Zahl der Tiere auch im bewohnten Bereich steigt", sagt Gerd Spiecker, Vorsitzender der Kreisjägerschaft Düsseldorf-Mettmann. Rund 300 bis 400 Füchse sollen dauerhaft im Stadtgebiet leben, schätzt Jörg Nicolaie von der Unteren Jagdbehörde. Experten schätzen, dass die Fuchsdichte in städtischen Ballungsgebieten sogar deutlich höher ist, als im normalen Lebensraum der Raubtiere in Wald und Feld. Durch das reichhaltige Nahrungsangebot brauchen die Tiere in den Städten ein wesentlich kleineres Revier als die auf dem Land lebenden.

Während sich die meisten Bürger freuen, einen Stadt-Fuchs in freier Wildbahn zu sehen, bereiten die Tiere Jägern und Behörden Sorgen. So gilt der Fuchs als Hauptüberträger der für Mensch und Tier tödlichen Seuche Tollwut. Derzeit gilt Nordrhein-Westfalen zwar als tollwutfrei, in Düsseldorf wurde laut Jagdbehörde seit den 1950er Jahren kein tollwütiger Fuchs mehr festgestellt. Kreisjagdberater Jürgen Wippermann warnt aber: "Je dichter die Fuchspopulation ist, desto größer ist die Gefahr, dass sich die Seuche wieder ausbreitet." Außerdem verbreite das Tier den Fuchsbandwurm. Zu spät erkannt, kann dieser Parasit für Menschen tödlich sein. Der Fuchs selbst ist für den Menschen keine Gefahr. Er flüchtet, auch wenn Stadtfüchse weniger scheu sind als Tiere aus wenig besiedelten Gebieten.

Das dicht bebaute Stadtgebiet gilt jagdrechtlich als "Befriedeter Bezirk", was heißt, dass dort grundsätzlich nicht gejagt werden darf. Doch gerade in der Nähe von Schulen und Kindergärten ist die Anwesenheit von Füchsen eine Gefahr. Deshalb hat die Untere Jagdbehörde 44 Ausnahmegenehmigungen erteilt, um den Fuchs in der Stadt zu jagen. 39 Tiere wurden 2012 im bebauten Stadtgebiet geschossen, weitere 47 wurden überfahren oder tot gefunden. Anders als auf dem Land dürfen Füchse im befriedeten Bezirk Düsseldorf nicht mit der Falle bejagt werden.

Grund für die vielen Füchse in der Stadt ist unter anderem die gute Nahrungsgrundlage. So leben die Tiere vor allem vom Zivilisationsmüll, besonders von weggeworfenen Lebensmitteln oder Getränken. Auch die vielen Ratten, Mäuse, Straßentauben und die Wildkaninchen in den Parks stehen auf ihrem Speiseplan. Außerdem verbreitet sich der Fuchs in der Stadt so schnell, weil er nicht so intensiv bejagt wird wie in ländlichen Gegenden.

Vor einigen Jahren beobachteten die Jäger einen relativ großen Fuchsbau auf dem Gelände des Hofgarten. Dieser soll aber heute nicht mehr bewohnt sein. Vor einiger Zeit sollen Füchse auch einen Bau unter der Terrasse eines Wohnhauses im Düsseldorfer Norden gehabt haben.

(RP)
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