Stadtmöbel in Düsseldorf Bänke – mehr als nur Sitzgelegenheiten

Düsseldorf · Rund 8000 Sitzbänke stehen in Düsseldorf an den Straßen und in den Grünanlagen. Es gibt viele verschiedene Modelle für unterschiedliche Ansprüche. Und es werden immer mehr.

 Seit 2002 stehen 14 Lichtbänke des Künstlers Stefan Sous im Hofgarten, die den Titel „UVA-UVB“ tragen. Leider werden die Leuchtröhren immer wieder zerstört.

Seit 2002 stehen 14 Lichtbänke des Künstlers Stefan Sous im Hofgarten, die den Titel „UVA-UVB“ tragen. Leider werden die Leuchtröhren immer wieder zerstört.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Bänke sind nicht nur einfache Sitzmöglichkeiten. Sie können Treffpunkte und Ausflugsziele sein, Ruheoasen oder Aussichtspunkte. Auf ihnen haben sich Ehepaare kennengelernt, Jugendliche heimlich die erste Zigarette geraucht oder Obdachlose ihr Zuhause eingerichtet. So vielfältig die Anlässe eine Bank zu nutzen sind, so vielfältig ist auch ihr Aussehen. Zudem müssen öffentliche Sitzbänke zahlreiche Kriterien erfüllen. Sie sollen sich beispielsweise ins Umfeld einfügen, bequem sein, aus nachhaltigen und langlebigen Materialien bestehen und gleichzeitig nicht zu teuer sein. In Düsseldorf sollen künftig zudem noch alle Neuanschaffungen über Armlehnen verfügen, die es älteren Menschen erleichtern, sich von der Sitzbank wieder zu erheben.

Genauso vielseitig wie die Ansprüche sind deshalb auch die in Düsseldorf verwendeten Modelle. Für 4500 Sitzbänke in den städtischen Grünanlagen ist dabei das Garten-, Friedhofs- und Forstamt zuständig. Das Amt für Verkehrsmanagement lässt zurzeit das gesamte Straßenmobiliar in Düsseldorf erfassen und hat bisher in acht Stadtbezirken rund 3000 Bänke gezählt.

Das Gartenamt setzt insgesamt acht verschiedene Modelle ein, wobei zwei Standardtypen zahlenmäßig den Großteil des Bestandes ausmachen. Dazu gehört zum Beispiel das Modell „Bitburg“ ohne Armlehne, das aus Laubholz und Füßen aus Gusseisen besteht. Besondere Bänke gibt es aber auch. Und diese werden eingesetzt, wenn das Gartenamt den Denkmalschutz berücksichtigt – zum Beispiel im Schlosspark Benrath, im Nordpark und auf der Königsallee, wo Bänke mit verschnörkelten Beinen stehen. An anderen Standorten gibt es ebenfalls ungewöhnliche Sitzgelegenheiten. Beispiele hierfür sind die sogenannten Sofabänke mit geschwungenem Rückenteil an der Rheinuferpromenade und die besonders modernen Bänke im Kö-Bogen-Areal. Das Amt für Verkehrsmanagement bevorzugt inzwischen Metallbänke, da diese beständiger gegen Vandalismus und Verwitterung sind und so eine nachhaltige und wirtschaftliche Unterhaltung ermöglichen.

Die Metallbänke gibt es in verschiedenen Ausführungen, als Einzelsitz, Zweier- und Dreierbank mit Rücken- und Armlehne. „Die Wahl des Modells erfolgt projekt- und standortbedingt nach räumlicher Situation und zur Verfügung stehender Fläche, werden zuletzt von den politischen Gremien beschlossen. Einzelne Standorte werden von den Bezirksvertretungen vorgeschlagen“, sagt die Verwaltung. Denn in deren Sitzungen sind Sitzbänke ein Dauerthema. Bürger beschweren sich dort, wenn Bänke nicht mehr nutzbar sind oder melden Wünsche für weitere Standorte an.

Denn in Düsseldorf werden nicht nur marode Bänke ausgetauscht oder repariert, sondern auch immer wieder zusätzliche Sitzmöbel aufgestellt. Zwischen 15.000 und 40.000 Euro im Jahr gibt das Gartenamt für neue Bänke aus und rund 25.000 Euro für das Material bei Reparaturen. Einen großen Schub in Sachen Bänke hat die Stadt 2014 mit ihrem „1000-Bänke-Programm“ in die Wege geleitet. 420.000 Euro hat die Stadt in zwei Jahren investiert, um Bänke zu erneuern oder zusätzliche aufzustellen. Für die Fortführung des Programms stehen dem Amt für Verkehrsmanagement seitdem jährlich rund 97.000 Euro zur Verfügung – bloß nicht in diesem Jahr aufgrund der wegen Corona angespannten Haushaltslage.

Zum Bedauern vieler Düsseldorfer sind die acht mobilen, knallgrünen Sitzelemente des Modells „Enzi“, die 2014 auf dem Schadowplatz aufgestellt wurden, aus der Stadtmitte verschwunden. Die großen Hartschaumbänke wurden entfernt und eingelagert, als dort das neue Pflaster verlegt worden war und die „Enzis“ durch fest montierte Bänke ersetzt werden konnten. Einige rosa „Enzis“ stehen noch auf dem Vorplatz des Jungen Schauspielhauses an der Münsterstraße. Ein Sitzelement wird dort zurzeit bei der Open-Air-Aufführung von „Fliegen lernen mit Drache“ als kleine Bühne verwendet.

Und Düsseldorf wäre nicht Düsseldorf, wenn es hier nicht sogar Bänke als Kunstwerke geben würden. Seit 2002 stehen 14 Lichtbänke des Künstlers Stefan Sous im Hofgarten, die den Titel „UVA-UVB“ tragen. Leider locken die leuchtenden Neonröhren auch immer wieder Menschen mit Zerstörungswut an, so dass die Bänke immer wieder repariert werden müssen. Und auch die weißen, lang gezogenen Bänke, die den Graf-Adolf-Platz seit 2006 bevölkern, wirken mehr wie Skulpturen denn Sitzmöbel.

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