Orte in Düsseldorf In Bilk werden die „Lieblingsorte“ gesucht

Düsseldorf · Bei einem Foto-Wettbewerb des Zentrum plus sollen die Teilnehmer Orte im Bild festhalten, die für sie eine Bedeutung haben. Vor allem der botanische Garten dürfte dabei oft abgelichtet werden.

 Für Christine Herzog ist die Mauer am Volmerswerther Deich ihr Lieblingsort. Hier kann sie Ruhe tanken. Für den Wettbewerb muss sie sich jedoch einen Ort in Bilk aussuchen.

Für Christine Herzog ist die Mauer am Volmerswerther Deich ihr Lieblingsort. Hier kann sie Ruhe tanken. Für den Wettbewerb muss sie sich jedoch einen Ort in Bilk aussuchen.

Foto: Bretz, Andreas (abr)

Für Christine Herzog strahlt das Mäuerchen auf dem Volmerswerther Deich extrem viel Frieden aus. „Ich hatte mal eine Herz-OP vor der Brust. Das hat mich sehr beunruhigt. Da bin ich zum Mäuerchen gefahren, habe die Beine baumeln lassen, den Schiffen hinterher geschaut, einfach den Rhein an mir vorbei fließen lassen“, erläutert Herzog. „Plötzlich überkam mich eine unendliche Ruhe, meine Ängste wurden kleiner. Ich musste daran denken, wie lange der Rhein schon fließt und wie lange er noch fließen wird, wenn ich schon lange nicht mehr da bin, also nimm’ dich selbst nicht so ernst.“

Seitdem ist der Volmerswerther Deich Herzogs Lieblingsort in Düsseldorf. Mindestens einmal pro Woche tankt die gelernte Bürokauffrau hier Ruhe, Frieden, Kraft und findet die eigene Mitte. Pech ist aber, dass sie für den Fotowettbewerb „Mein Lieblingsort in Bilk“ des Zentrums plus Bilk ihren Lieblingsort nicht fotografieren darf. „Für unser Zentrum plus ist das Einzugsgebiet zwar Bilk, Volmerswerth und Flehe, aber den Fotowettbewerb haben wir auf die Grenzen von Bilk beschränkt“, sagt Caritas-Mitarbeiterin Anna Liza Arp bedauernd. Kein Problem für Herzog. „Mein Lieblingsort in Bilk ist der alte Friedhof. Dort gibt es so viele unglaublich schöne Bäume“, erzählt Herzog. „Eine hat zum Beispiel so tiefe kräftige Äste, dass es aussieht wie eine Schaukel. Da kann ich als Gehbehinderte auch hin, mich setzen und den Kindern beim Spielen zusehen.“

Herzog ist für das Zentrum plus an der Suitbertusstraße eine wichtige Multiplikatorin für den Fotowettbewerb. Sie leitet einmal pro Woche einen Kreativkurs und den Literaturtreff. „Als ich in meinem Kreativkurs den Fotowettbewerb vorgestellt habe, kamen von den Kursteilnehmern direkt viele Ideen, was man fotografieren könnte“, so Herzog. „Das reicht vom botanischem Garten über die Düssel bis hin zu unscheinbaren Orten, zu denen irgendjemand eine besondere individuelle Beziehung hat“, verrät die Kursleiterin. „Andere waren von der Idee des Fotowettbewerbs angetan und überlegen sich jetzt, welchen Ort sie wie in Szene setzen wollen.“

Darüber ist Maria Hertzner bereits hinaus. „Ich habe mehrere Lieblingsorte“, gesteht die 72-Jährige. „Am Karolingerplatz Richtung Volksgarten, da wächst im Frühling so viel. Es wird aber wahrscheinlich der botanische Garten werden. Da mangelt es nie an Motiven.“ Sie wird mit ihrem Smartphone die Fotos schießen. Früher fotografierte sie mit einer Spiegelreflexkamera. Die, inklusive der dazugehörigen Ausrüstung, ist ihr aber inzwischen zu schwer geworden. „Ich habe mir extra ein Handy mit guter Kamera gekauft. Dann kann ich immer und überall, wenn ich etwas Interessantes sehe, ein Foto machen“, so Herzner. „Ich gehe mit wachen Augen durch die Stadt und bin schnappschussbereit.“

Die Aktion des Zentrum plus Bilk ist der erste Fotowettbewerb, an dem sie teilnimmt. Die Preise sind ihr egal, für sie gilt das olympische Motto: Dabei sein ist alles. „Ich weigere mich ja auch, meine Fotos am Computer zu bearbeiten“, so die ehemalige Grundschullehrerin. „Ich will die Motive so einfangen, wie sie sind. Mir kommt es darauf an, zu sehen und Ausschnitte zu erkennen.“

Egal mit welcher Technik man zu Werke geht, jeder Teilnehmer kann bis zu fünf Fotos von einem Lieblingsort oder auch von mehreren Lieblingsorten einreichen. „Es wäre schön, wenn man in zwei, drei Sätzen erklären würde, warum das der Bilker Lieblingsort ist“, so Arp. Sie wünscht sich möglichst viele Einsendungen, damit aus den eingereichten Bildern ein Kalender mit den zwölf schönsten Fotos zusammengestellt und vervielfältigt werden kann. Teilnehmen können Menschen ab 55 Jahren. Die fotografierten Orte müssen sich im Stadtteil Bilk und im öffentlichen Raum befinden. Es können maximal fünf Bilder digital oder analog eingereicht werden. Es wird um Voranmeldung wird gebeten. Die Einsendefrist endet am 15. September.

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