Düsseldorf In diesem Kö-Shop ist der Hund der König

Düsseldorf · Mit hausgemachten Hundekuchen und dazugehörigen Backbüchern hat sich Friederike Friedel weit über die Grenzen der Carlstadt einen guten Namen gemacht. Jetzt expandiert Dog's Deli in die City.

Wenn die VIPs zu einer Geschäftseröffnung kommen, haben nicht einmal Stammkunden eine Chance. Das ist auch im Dog's Deli so. Pucki steht auf der Blumenstraße und darf nicht rein. Denn in der ersten Filiale von Deutschlands erster Hundekuchen-Bäckerei setzt sich gerade ein Model in Pose. Butges' gestromtes Knautschgesicht hat Chefin Friederike Friedel schon beim Verkauf ihrer Backbücher geholfen – da hat man Sonderrechte.

Vor neun Jahren hat sich Friederike Friedel für den Geschäftsstandort Kö nur beim Shoppen interessiert. Damals war die gebürtige Münchnerin noch Architektin. Bis Labrador-Welpe Billy zu ihr kam, für den sie gesunde Nahrungsmittel suchte. "Dafür gibt es auch ein großes Angebot. Nur eben nicht für Leckerchen." Also fing Frau Friedel an, für Billy selbst zu backen. Salzlos, fettarm, mit Gemüse oder Hühnchen. "Und dann liefen mir im Park plötzlich fremde Hunde hinterher."

Es gibt schwächere Geschäftsmodelle als eins, bei dem die Kundschaft gewissermaßen darauf drängt, dass man sich selbstständig macht. Friederike Friedel hängte die Architektur an den Nagel, mietete einen Laden in der Carlstadt und begann zu backen. Heute hat die erste deutsche Hundekuchen-Bäckerei drei fest angestellte Menschen und 20 Testfresser.

Flocke ist so einer. Gerade mal ein Jahr alt und, wie alle Pudel, erstens schlau und zweitens eben deshalb mäkelig. Die harten Apfel-Fenchel-Kekse rührt Flocke nicht an. Wieso sich mit dem Kauen so viel Mühe machen, wenn es auch die weichen Hefeteig-Schmankerl mit Kalbfleisch-Leberwurst gibt?

Die Wurst liefert – wie die meisten Fleischprodukte im Dog's Deli-Sortiment – ein Metzger vom Tegernsee. In Düsseldorf war kein Metzger zu finden, der auch die Lizenz für Tiernahrung hat.

In "Fräulein Antje" sind nur Gouda und Polenta drin. Mag Flocke auch schon mal, bloß nicht am Eröffnungstag. Da ist die Testerin schlicht überfressen. Pucki auch, die inzwischen endlich an den Regalen entlang schnüffeln durfte. Für sie soll's diesmal die "Ü10"-Mischung sein, denn die Lakeland-Terrier-Dame ist schon elf und hat's am Magen – die ideale Kandidatin für Friedels Seniorenkekse.

Auch die Diätvariante "Abspecker" hat sie sich ausgedacht, mit Hühnchen, Shrimps und Rote Bete, und den "Hasenschmaus", der eine Mogelpackung ist: Hat die Form eines Karnickels, besteht aber aus Möhrchen – und ist vielleicht nicht Flockes Favorit, aber die hat ja auch Kollegen aller Rassen und Altersgruppen. Dackel sind dabei, die wollen vor allem Fleisch, die Retriever fressen alles, Boxer mögen's magenfreundlich, hat Friedel gelernt. Wirklich gefloppt ist bei den Testern nur einmal ein Blaubeer-Küchlein: Das wurde durch die Früchte beim Backen so dunkel, dass es aussah wie bereits gefressen und verdaut. Das lehnten aber nicht die Testesser, sondern deren Besitzer ab.

Apropos Testesser: Zu denen gehört auch Peter. Der mag am liebsten "Bananas". Und ist Friederike Friedels Ehemann.

(RP)
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