Düsseldorf In der Wanne zur Weltmeisterschaft

Düsseldorf · Eine der kuriosesten Weltmeisterschaften findet in Düsseldorf statt: Mit umgebauten Kunststoffwannen kämpfen sich jeweils ein "Kapitän" und ein "Matrose" paddelnd über Strecke von 50 Metern - wer kentert, der verliert.

 Mutter Nick Sebetzky tritt mit Tochter Ronja (5) in der von Rainer Braun gebauten "Yes-We-Can"-Wanne gegen ihre Mitstreiter an. Gelbe Plastikentchen markieren den Umkehrpunkt auf der Strecke.

Mutter Nick Sebetzky tritt mit Tochter Ronja (5) in der von Rainer Braun gebauten "Yes-We-Can"-Wanne gegen ihre Mitstreiter an. Gelbe Plastikentchen markieren den Umkehrpunkt auf der Strecke.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Als ob ein Paddelrennen in bunten Plastikwannen nicht schon skurril genug ist, gab es unter den Teilnehmern der "Weltmeisterschaft im Badewannenrennen" auch noch bärtige Zauberer und Träger von Star-Wars-Masken und pinken Hüten. Im Schwimmbecken des Düsselstrands traten gestern 70 Teams gegeneinander an; das Siegerteam wird im November auch im Finale paddeln. Doch Schnelligkeit war nicht alles: Neben den Siegern im regulären Rennen darf auch das am besten kostümierte Team bei der Endausscheidung im November antreten.

"Die Idee zum Badewannenrennen kam mir, als ich zu Hause in der Wanne saß und im Wohnzimmer ein Formel-Eins-Rennen lief", sagte Veranstalter Rainer Braun. Aus "handelsüblichen Badewannen" machte der Schwabe kleine Boote. Ein halbes Jahr lang habe er experimentiert, wie man eine Wanne schwimmtauglich macht. Vor zwei Jahren gab es die erste Deutsche Meisterschaft, voriges Jahr die EM - in diesem Jahr will Braun noch höher hinaus. "Wir veranstalten Rennen in Deutschland, Österreich, der Schweiz, Italien und Luxemburg." Mittlerweile kennt man seine Badewannenrennen auf der halben Welt: Außerhalb der recht europalastigen WM brachte er die bunten Wannen bis nach Tunesien und Ägypten.

Bei der Qualifikation am Sonntag im Düsselstrand zeigten die Fahrer, wie man aus einer schwimmenden Badewanne auch das Letzte rausholt - mit unterschiedlichem Erfolg. Die "Titanic" getaufte Wanne kenterte das eine ums andere Mal - immer begleitet vom Soundtrack des gleichnamigen Films. Nach einigen Trainingsrunden konnten sich die Fahrer in einer Sonderdisziplin messen und den Stadtmeister im Elfmeterschießen ermitteln. Diesmal allerdings nicht mit Badewannen, sondern auf einer wackeligen Brücke aus Schwimmmatten.

"Uns geht es nur um den Spaß", sagte Nick Sebetzky. Mit ihrer Tochter Ronja paddelte sie in der "Yes-We-Can", ihr Mann fuhr mit Sohn Rom in einer anderen Wanne. Ronja ist zwar erst fünf, fühlt sich im Wasser aber wie zu Hause, wie sie bei der Badewannen-EM vor einem Jahr zeigte. "Mit drei hatte sie schon ihr Seepferdchen", sagte Sebetzky. Auf das Treppchen schafften die beiden es aber dennoch nicht. Gewinner und damit Teilnehmer am Finale wurden Markus Döring und David Badura vom "Team Siegburg". Doch sind sie nicht die Einzigen, die beim Finale dabei sein dürfen: Das "Team Tolkien" mit Dominik Höpfner und Dennis Meyer gewann den Sonderpreis für die Kostüme und fahren ebenfalls im Finale mit - als Zauberer in Mönchskutte und mit Weihnachtsmannbart. "Wir sind zum ersten Mal dabei, so etwas muss man mal gemacht haben", sagte Höpfner. Die "Herr der Ringe"- und "Hobbit"-Filme inspirierten den 29-jährigen Biologiestudenten und seinen Kommilitonen Meyer (22) bei der Wahl ihres ausgefallenen Kostüms.

Auf den zweiten Platz schafften es die "Bath Brothers", gefolgt von den "White Sharks". Alle Siegerteams erhielten Trophäen und Medaillen in Form von - wie könnte es anders sein - bunten Quietscheentchen. Wer das Rennen am Wochenende verpasst hat, bekommt am 19. Juli im Freibad Benrath noch einmal die Chance auf eine Qualifikation für das WM-Finale am 21. November. "Viele Städte, darunter auch Köln, wollten das Finale zu sich holen", sagte Braun. Den Zuschlag bekam Düsseldorf: Der Austragungsort für die spannenden Rennen wird wieder der Düsselstrand.

(RP)
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