DFB hat das Sagen In der Arena gelten neue Regeln

Düsseldorf · Schon weit vor dem Anpfiff gegen die Schweiz hat der DFB in der Halle das Sagen. Die Männer um Kai Baumann kümmert das wenig: Sie sorgen hinter den Kulissen auf andere Weise dafür dafür, dass die Technik stimmt.

 Er ist der Mann, der alles regelt. Kai Baumann ist Technischer Leiter der LTU-Arena.

Er ist der Mann, der alles regelt. Kai Baumann ist Technischer Leiter der LTU-Arena.

Foto: RP, T. Busskamp

Kai Baumann ist Diplom-Ingenieur für Maschinenbau. Ihm kann es im Grunde gleich sein, wer am Mittwochabend in dem riesigen Viereck den Ton angibt. Die Eidgenossen aus der Schweiz oder die seit der letzten Weltmeisterschaft zu Fußballhelden aufgestiegenen Deutschen. Für Baumann, den Technischen Leiter der LTU-Arena, liegt es eher in der Natur der Sache, "dass ich von einem solchen Spiel noch keine Minute gesehen habe".

Zwei Tage vor dem Anstoß sind in der LTU-Arena alle sonst geltenden Regeln aus Kraft gesetzt. Die Tore des großen Parkhauses sind verriegelt. Die Leute von der Security sind darauf geeicht, doppelt nachzufragen, wer in der Halle was zu suchen habe. Drinnen haben die Sponsoren, die bei den Kaufleuten der Arena-Gesellschaft ansonsten höchst willkommen sind, ihre Werbetafeln einpacken lassen müssen. Seit gestern Morgen, seit zeitgleich die im Hilton einquartierten Fußballrecken erstmalig den in Willich herangezogenen Rasen betraten, führt in der Arena der Deutsche Fußballbund Regie.

Obwohl ohne die 20-köpfige Truppe aus Technikern und Hallenmanagern nichts funktionieren würde, ist Baumanns Team nicht mehr Herr in der Arena. Das Sagen hat der DFB. Allein er bestimmt, wer rein oder raus darf. Wer seine Werbung rund ums erst kürzlich neu verlegte und nach dem gestrigen Training sogleich wieder sanft ausgebesserte Grün auf die Banden kleben darf. Das Arena -Team stört sich nicht an diesem Rollentausch. "Wir machen hier Dienstleistung für jeden Kunden", sagt Baumann. Egal ob - wie bei der monströsen Aida-Aufführung -900 Tonnen Sand auf den Rasen gekippt werden mussten oder ob - wie bei Madonna - acht Vierzig-Tonner gleichzeitig im Innenraum ausgeladen werden mussten.

Bis morgen Abend gegen 18 Uhr die ersten der 51100 Fans durch die Tore gelassen werden, haben Baumanns Leute die Arena-Technik bis in den letzten Scheinwerfer durchgetestet. Gestern Mittag zogen sie das Arena-Dach schützend über die kostbaren zwölf Millionen Grashalme. Morgen wird die Heizung aufgedreht: 15 Grad sollen es werden, auf keinen Fall mehr. "Den Rest bringt die Eigenwärme der Zuschauer", sagt Baumann. "Jeder produziert hundert Watt. Auch wenn er nicht jubelt."

Als vor zwei Jahren das Länderspiel Deutschland gegen Argentinien 51100 in die Arena zog, hatte alles wie am Schnürchen geklappt. "Wir kommen gerne wieder", versprach der DFB damals - und gibt heute zu, dass Düsseldorf ein prima WM-Spielort gewesen wäre.

(RP)
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