Schweinegrippe In 17 Praxen wird geimpft

Düsseldorf · Düsseldorfer Klinikchefs haben sich öffentlich gegen die Schweinegrippe impfen lassen. Damit wollen sie Bedenken ausräumen. Start der großen Impf-Kampagne für alle ist Montag. Alle Sonder-Sprechstunden auf einen Blick.

Schweinegrippe-Impfaktion: Fragen und Antworten
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Foto: AP

Als erster Düsseldorfer hat sich Dieter Häussinger impfen lassen. Der Direktor der Klinik für Gastroenterologie und Hepatologie am Uniklinikum zog gestern Mittag seinen weißen Kittel aus, krempelte die Hemdsärmel hoch und verzog keine Miene, als Betriebsärztin Jutta Christoph die Spritze setze. 0,5 Milliliter Pandemrix sollen ihn vor dem H1N1-Virus schützen. Der Uniklinik-Professor will damit ein Zeichen setzen und für die Impfkampagne werben, die am Montag beginnt.

Nach langem Hickhack hat das Gesundheitsamt der Stadt nun auch die niedergelassenen Ärzte benannt, die Sonder-Sprechstunden anbieten werden. Neben der zentralen Impfstelle beteiligen sich 16 Praxen im Stadtgebiet. Verglichen mit anderen Kommunen ist das relativ wenig. In Essen öffnen rund 100 Praxen für die Impfung, im Rhein-Kreis Neuss sind es 152. "Die Liste ist jederzeit erweiterbar, und einige Ärzte, die sich bereit erklärt hatten, sind noch im Urlaub", sagt Rüdiger Lerchner vom Gesundheitsamt.

"Nur um die Einstichstelle kann der Arm etwas anschwellen"

Die Stadt könne zudem nur schwer die Nachfrage abschätzen. "Düsseldorf hat viele Einpendler. Mit denen müssen wir auch rechnen", sagt Lerchner. Zudem hätten Absprachen länger gedauert, weil der logistische Aufwand hoch sei. "Wir können es uns nicht leisten, Impfstoff verkommen zu lassen", sagt der Verwaltungsleiter des Gesundheitsamtes. Jede angebrochene Dose müsse innerhalb von 24Stunden verimpft werden. Die Menge reicht für zehn Patienten, die somit in Gruppen eingeteilt werden. "Die Spritzen können auch nicht vorbereitet werden, weil der Impfstoff aus zwei Komponenten besteht", erklärt Lerchner.

Ungeachtet dieser Hintergründe aber gilt für alle Bürger, dass sie ab Montag, acht Uhr, in die ehemalige Notfallpraxis an der Erkrather Straße (siehe Info) gehen können, um sich impfen zu lassen. Ab Dienstag öffnen die ersten niedergelassenen Ärzte zu Sonder-Sprechstunden. Das Gesundheitsamt rät, dass sich Patienten vor ihrem Besuch in den Praxen telefonisch anmelden, damit der Impfarzt den Bedarf besser abschätzen kann und sicherstellt, dass entsprechende Kapazitäten vorhanden sind.

Die Impfung ist für alle kostenfrei. Auch eine Praxisgebühr muss nicht entrichtet werden. Mit Vorrang behandelt werden Polizei, Feuerwehr, Rettungssanitäter und medizinisches Personal. Für sie sind jedoch die eigenen Betriebsärzte zuständig, so dass kein Bürger am Montag abgewiesen werden soll. Je nach Resonanz bestellt das Gesundheitsamt wöchentlich Impfstoff nach. Die ersten 11000 Dosen Pandemrix sind da. Allerdings arbeiten auch allein im Gesundheitssektor schon 10000 Menschen in Düsseldorf.

Vor allem die Uniklinik nimmt ihre Mitarbeiter in die Verantwortung: Wer sich nicht impfen lassen will, muss einen Mundschutz tragen. "Die Gefahr, die von der Impfung ausgeht, ist banal", erklärt Häussinger. Wolfgang Raab, Ärztlicher Direktor der Uniklinik, schloss sich dem Leitenden Mediziner an und ließ sich ebenfalls impfen. "Die Kanülen, die benutzt werden, sind dünn", erklärt Ärztin Jutta Christoph, um die Angst zu nehmen. "Nur rund um die Einstichstelle kann der Arm etwas anschwellen oder sich röten", sagt sie.

(RP)
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