Messe Mipim Immobilienbranche setzt auf Cannes

Düsseldorf · Nach dem Krisenjahr 2009 fahren Entwickler und Vermarkter von Düsseldorfer Projekten mit Optimismus zur wichtigsten europäischen Immobilienmesse Mipim, die heute in der südfranzösischen Stadt beginnt. Die einen hoffen auf gute Kontakte, andere auf konkrete Abschlüsse.

Stefan Mühling, Geschäftsführer des Düsseldorfer Projektentwicklers "Die Developer", hat Grund zu strahlen. Und das nicht nur, weil rechtzeitig zum heutigen Start der wichtigsten europäischen Immobilienmesse, der Mipim, in Cannes die Sonne scheinen wird. Mit Daniel Libeskind wird Mühling am morgen als einer von insgesamt 15 Partnern der Stadt den architektonischen Star der Messe auf die Präsentationsfläche Düsseldorfs locken. Nach dem Entwurf von Libeskind bauen "Die Developer" auf dem Jan-Wellem-Platz den ersten Teil des Kö-Bogens.

Doch auch sonst sieht Mühling Grund zu Optimismus: Das "Lighthouse", das er gemeinsam mit der Rheinmetall Immobilien GmbH in Derendorf realisiert, ist zu 80 Prozent vermietet — auf der Mipim wird wohl ein weiterer Abschluss verkündet —, das zweite gemeinsame Büro-Projekt "Double U", dessen Bau im Mai beginnt, ist fast zur Hälfte der 12 000 Quadratmeter Bürofläche vermietet. "Wir werden auf der Mipim eine deutlich bessere Stimmung haben als im vergangenen Jahr", ist Mühling sicher.

Etwas mehr Besucher

Im März 2009, mitten in der globalen Finanz- und Immobilienkrise, waren nur 17 800 Fachbesucher nach Cannes gekommen — fast 50 Prozent weniger als 2008. Diesmal rechnet man mit 18 000 und somit nur wenig mehr. Aber die Kurve zeigt wieder nach oben.

Das bestätigt Uwe Schmitz, Vorstandschef der Frankonia Eurobau, die sich mit diversen Projekten am Düsseldorfer Stand präsentiert. Dazu gehören das "Andreasquartier", das auf dem Gelände des gerade ausgezogenen Amts- und Landgerichts an der Mühlenstraße entstehen soll, der in Airport City geplante Bürokomplex Panta Rhei und das "Sign" von Helmut Jahn im Medienhafen. "Der Markt hat sich beruhigt, die Stimmung wird besser", sagt Schmitz. Die Banken seien aber nach wie vor nur zögerlich bereit, Kredite zu geben — "obwohl wir in unsere Projekte viel Eigenkapital investieren". Für ihn ist die Mipim vor allem Gelegenheit, Kontakte zu pflegen und zu knüpfen. Mit ähnlichen Erwartungen fliegt Reiner Götzen, Inhaber des Projektentwicklers Interboden, nach Cannes: "Bei der Mipim geht es auch um Sehen und Gesehenwerden." Interboden, seit einigen Jahren Stand-Partner der Landeshauptstadt, entwickelt mit "Quartis Les Halles" auf dem Gelände des früheren Derendorfer Güterbahnhofs eines der interessantesten Wohnbau-Projekte Düsseldorfs. "Die Mipim ist ein großes Schaulaufen, aber wenn man international mitspielen will, muss man präsent sein", sagt Heinrich Pröpper, Chef der Stadttochter IDR, die unter anderem mit Schloss Eller antritt. Auch Flughafen-Chef Christoph Blume will die Messe nutzen, um mit Investoren und Interessenten "intensive Gespräche" zur wachsenden und optimal angebundenen Airport City zu führen.

Für Marcel Abel von Jones Lang La Salle ist die Mipim vor allem ein Stimmungsbarometer. Schließlich träfen dort Käufer, Verkäufer und Banken aufeinander. "Konkrete Geschäftsabschlüsse für unsere Düsseldorfer Projekte sind aber nicht zu erwarten." Abel vermarktet unter anderem den Kö-Bogen — und der sei eindeutig "im Fokus internationaler Kundschaft". Düsseldorf werde nicht zuletzt mit diesem Projekt für Visionen stehen und deshalb einen guten Auftritt haben.

Konkrete Abschlüsse erwartet Marius Varro, geschäftsführender Gesellschafter des Immobilienunternehmens Anteon: "Wir erwarten positive Signale, die sich im Geschäft auch umsetzen lassen."

(RP)
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