Düsseldorf Immer mehr Taxi-Gäste wollen mit Kreditkarte zahlen

Düsseldorf · In den meisten Taxen der Landeshauptstadt ist es jedoch noch nicht möglich, bargeldlos zu zahlen. Das stößt bei vielen Passagieren auf Unverständnis. Die Fahrer verweisen auf die hohen Kosten, die sie trotz schmaler Margen abdecken müssen.

 Bei Taxifahrer Hashem Pourfaraji können die Fahrgäste auch mit Kreditkarte bezahlen.

Bei Taxifahrer Hashem Pourfaraji können die Fahrgäste auch mit Kreditkarte bezahlen.

Foto: Andreas Endermann

Bargeld ist als Zahlungsmittel weiter auf dem Rückzug. In Supermärkten, Kinos, Klubs und Kneipen wird immer öfter mit Karten bezahlt. Und im Taxi? Da gibt es immer wieder Ärger, weil zwar die überwiegende Zahl der Wagen mit einem Kartenlesegerät ausgestattet ist, aber etliche Fahrer keine Kreditkartenzahlung akzeptieren. Der Grund: es kostet Geld. Während es in Skandinavien und in den USA üblich ist, auch in Taxen bargeldlos zu zahlen, ist hierzulande rechtlich kein Taxifahrer gezwungen, Karten zu akzeptieren. Die Vorschriften besagen lediglich: Er muss Bargeldzahlungen entgegennehmen und auch die nur in üblichen Stückelungen bis 50 Euro.

Dennis Klusmeier, Vorstandsvorsitzende der Genossenschaft Taxi Düsseldorf, der 1170 Wagen angeschlossen sind, kennt das Problem. "Darum haben wir gemeinsam mit dem Flughafen, wo ja auch die meisten internationalen Gäste ankommen, die Airport-Taxen geschaffen. Dort sind alle Fahrzeuge technisch auf dem neuesten Stand und mit dem im Funkgerät integrierten Lesegerät ausgestattet." Weil Taxifahren eine Dienstleistung ist, so Klusmeier, man aber nicht jeden Fahrer zu entsprechendem Service-Gedanken verpflichten könne, firmierten rund 700 Wagen aus dem Verbund der Genossenschaft als Service-Taxi.

Das bedeutet: Alle sind auf Kreditkarten eingestellt, der Zustand der Fahrzeuge muss tipp-topp sein und wird parallel zur TÜV-Prüfung regelmäßig von der Dekra begutachtet. Laut Hans Becker, Chef des 2006 gegründeten Unternehmens "Rhein-Taxi", nimmt nur einer der 150 Wagen keine Kreditkarte. "Der Mann hat nur ein Taxi und kann sich die Kosten nicht leisten".

Zwischen sieben und acht Prozent vom Fahrpreis verliere der Fahrer allein an Kosten für die Anschaffung der Geräte, für Verwaltungsaufwand und Kartennutzungsentgelte. Die ohnehin geringen Margen beim Taxiunternehmer würden so deutlich geschmälert. Versuche wie in anderen Städten üblich — beispielsweise in Köln —, zusätzlich zwei Euro zu verlangen, wenn der Kunde mit einer Kreditkarte bezahlen will, sind gescheitert. Die Stadt Düsseldorf hatte dies den Taxiverbänden untersagt und wurde darin vom Verwaltungsgericht bestätigt. "Der Kostendruck wird jedoch immer größer, denn die Zahl der bargeldlosen Zahler nimmt stetig zu", betont Becker. Seine Statistik zeigt, dass sich seit 2006 die Anzahl mehr als verzehnfacht hat. Klusemeier sieht Steigerungen ab 2010 zwischen 25 und 45 Prozent. "Wenn ich 500 Euro einnehme, gehen mir durch die entstehenden Kosten 25 Euro flöten."

Taxi fahren ist ein Bargeld-Geschäft, sagen die einen. Bargeld ist nicht mehr zeitgemäß, sagen die anderen. Dazu gehört CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk. Zuschläge für Kreditkarten lehnt er ab. Das sei im Geschäftsverkehr unüblich und nicht kundenfreundlich. Nirgendwo außer bei Flugbuchungen, wo zusätzliche Gebühren je nach Zahlungsart entfallen, würden Aufschläge verlangt. Es sei zudem im Sinne der Taxifahrer und ihrer Sicherheit, wenn sie mehr bargeldlos unterwegs seien. Außerdem zählten die Taxipreise in Düsseldorf zu den bundesweit höchsten.

Wer sicher sein will, dass er ohne Bargeld von A nach B gebracht wird, fragt vor der Fahrt am besten nach. Verweigert der Taxifahrer die Kreditkartenzahlung oder verweist er auf das defekte Lesegerät, sollte man ein anderes Taxi nutzen und die Zentrale informieren. Denn kaputte Geräte müssen dort gemeldet sein. Übrigens: Wer mit EC-Karte zahlen will, hat schlechte Karten. Sie wird nicht akzeptiert. "Wir können die Bonität nicht prüfen", erklärt Klusemeier, "und das finanzielle Risiko bei nicht gedeckten Konten ist zu hoch".

(RP)
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