Stadtentwicklung in Düsseldorf Medienhafen wächst in die Höhe

Düsseldorf · An Kai- und Speditionstraße im Düsseldorfer Medienhafen gibt es spektakuläre Entwicklungen: Hinter dem UCI-Kino soll ein Hochhaus entstehen, zwei Wohntürme sind im Bau und beinahe ausverkauft, zudem plant Trivago einen Hochpunkt.

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Foto: Hans-Juergen Bauer

Düsseldorf diskutiert ein neues Hochhauskonzept. Zentrale Frage: Sollen die Hochbauten eher an einigen Standorten konzentriert oder über die Stadt verteilt werden? Der Medienhafen hat seine Antwort auf diese Frage längst gegeben. Dort entstehen vier neue Hochhäuser, sie gesellen sich zu bekannten Gebäuden wie Sign! (von Stararchitekt Helmut Jahn), Colorium oder der Hafenspitze mit den Doppeltürmen. An der Kesselstraße könnte die Entwicklung weitergehen. Klar ist, dass sie die Preise treibt. Die Stadt führt gerade ein Verkaufsverfahren für das Grundstück an der Kaistraße 1 durch. Wo ein Parkplatz war, soll ein Hochhaus entstehen. Der ausgeguckte Favorit bietet dem Vernehmen nach zwischen 40 und 50 Millionen Euro für das Areal – und ist nicht einmal der Höchstbietende.

Bestaunt wurde die Entwicklung zuletzt auf der Expo in München. Marketingexperte Cadman zeigte Düsseldorfs Entwicklung den Besuchern, die diese durch Virtual-Reality-Brillen bestaunten. Planungsdezernentin Cornelia Zuschke spricht vom Medienhafen als „Leuchtturm der Innovation“. Tatsächlich hat es den Anschein, als wollten sich die Investoren mit ihren Ideen überbieten. Zuletzt bekam die Firma Interboden den Zuschlag, als es um ein städtisches Grundstück an der Speditionstraße ging. Das Holzhybridhaus „The Cradle“ mit integriertem Mobilitäts-Hub steht für eine nachhaltige Baukultur, seine Materialien können weitgehend wiederverwertet werden. Mit knapp 6000 Quadratmeter Nutzfläche ist es vergleichsweise klein, dennoch bot Interboden für das 1250 Quadratmeter große Areal gut 15 Millionen Euro. Dass ein Konkurrent 2,5 Millionen Euro mehr bezahlen wollte, gab am Ende wegen des guten Konzepts nicht den Ausschlag.

Ähnlich ist es nun an der Kaistraße. Wie zu hören ist, möchte man nicht eine massive Ausnutzung des Möglichen, sondern Perspektiven und Durchblicke erhalten. Sie machen auch für Joachim H. Faust den Reiz einer guten Hochhaus-Planung aus. Der Geschäftsführende Gesellschafter der HPP-Architekten ist ein Vertreter der Idee von Hochhaus-Clustern, in denen die Gebäude in einer Beziehung zueinander stehen. Anders als Alexander Fils (CDU), der als Vorsitzender des Planungsausschusses für einzelne Hochpunkte im Stadtraum plädiert, ist Faust für mindestens drei Hochpunkte an einem Ort. So solle am Kennedydamm neben dem auf der Expo vorgestellten Projekt „Gateway“ ein drittes Hochhaus geplant werden. Platzhirsch ist dort das Sky Office. Im Hafen kann sich Faust Bauten vorstellen, die die 100 Meter weit unter sich lassen. „Aber da trauen wir uns ja noch nicht heran.“

Dass der Medienhafen trotz einer Leerstandsquote von neun Prozent boomt, haben in den letzten drei Jahren Weiterverkäufe mit deutlichen Aufschlägen gezeigt (u.a. Dock, Sign!). Die Spitzenmieten bewegen sich mit 25 Euro pro Quadratmeter fast auf dem Top-Niveau rund um die Kö (27,50 Euro). In den Augen von Hubert Breuer vom Maklerbüro CBRE ist die Entwicklung weiterer Hochhäuser an diesem Standort „nicht aufzuhalten“. Der Bedarf sei da, die Bauten füllten sich auch trotz des zwei bis drei Euro höheren Quadratmeterpreises. Alte Bürostandorte anderswo könnten in Wohnraum umgewandelt werden.

Uwe Schmitz von der Frankonia hat das Sign! verwirklicht und baut die Wohntürme im Hafen. 90 prozent der 400 Appartments sind verkauft. Er meint, zusammenhängende Büroflächen von bis zu 10.000 Quadratmetern seien kaum verfügbar. Er würde sofort in ein neues Hochhaus im Medienhafen investieren. Gut wäre eine bessere Durchmischung mit Büros, Wohnen und Dienstleistung.

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