Nach anonymen Tipp Immendorff-Bilder sichergestellt

Düsseldorf (dto). Die Düsseldorfer Polizei hat im Rahmen ihrer Ermittlungen wegen diverser Wohnungseinbrüche, zahlreiche Bilder des Düsseldorfer Malers Jörg Immendorff gefunden. Vier der zwölf der Bilder sind offensichtlich Fälschungen, die restlichen acht sollen einen Wert von rund 800.000 Euro haben. Allerdings ist unklar, ob es sich bei den Bildern tatsächlich auch um Diebesgut handelt, da Immendorff offensichtlich den Überblick über sein Schaffen verloren habe, so Staatsanwalt Johannes Mocken gegenüber RP Online.

Der Tipp, dass sich in einer Düsseldorfer Wohnung mehrere Immendorff-Bilder befinden sollen, war in dieser Woche anonym per Telefon gekommen, so Mocken. Da der Anrufer von "brandheißen Bildern" gesprochen habe, hätte das Amtsgericht einen Durchsuchungsbefehl ausgestellt. Tatsächlich wurden in der Wohnung zwölf in Folie verpackte Immendforff-Bilder gefunden. Außerdem wurde ein 37-jähriger Mann festgenommen, der der Polizei bestens bekannt ist.

Nach der Durchsuchung wurden die zwölf Werke Jörg Immendorff gezeigt, der zur Überraschung der Ermittler lediglich acht der Bilder als seine erklärte. Bei den restlichen vier Bildern war sich der Kunstprofessor nicht sicher, tendierte aber eher dazu, dass es sich um Fälschungen handelt. Weil Immendorff sein Schaffen nicht dokumentiert und auch über Verkäufe nicht regelmäßig Buch führt, stehen Staatsanwaltschaft und Ermittler jetzt vor dem Problem, das sie nicht wissen, ob es sich bei den Bildern tatsächlich um Diebesgut handelt. Zwar ist in das Atelier des Künstlers bereits mehrfach eingebrochen worden, auf der anderen Seite bezahlt Immendorff nicht selten offene Rechnungen mit seinen Werken.

Auch bei den jetzt gefundenen acht echten Immendorffs ist sich der Maler nicht sicher, ob sie möglicherweise aus seinem Atelier gestohlen wurden oder ob er sie vielleicht schon verkauft hatte. Sicher ist ledglich, dass die Bilder Ende der 90er Jahre in einer Kölner Galerie gehangen haben und dann auch wieder an den Künstler zurückgegeben wurden, so Staatsanwalt Mocken. Was danach mit den Werken passierte, wisse Immendorff nicht mehr. In Bezug auf die vier mutmaßlichen Fälschungen überlege der Kunstprofessor noch, ob Strafantrag stellen will.

Derzeit lagern alle Bilder im Düsseldorfer Polizeipräsidium und sollen am Nachmittag gezeigt werden. Darüber erhoffen sich die Ermittler mögliche Hinweise auf die tatsächlichen Besitzer der Bilder. "Außerdem müssen wir die recht lückenhafte Buchführung von Herrn Immendorff noch weiter sichten", so Mocken. "Auch der Kölner Galerist könnte noch Hinweise in seinen Büchern finden."

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