Gastronomie in Düsseldorf Im Zooviertel fließt wieder das Altbier

Düsseltal · Der lange geschlossene Füchschen-Brauereiausschank am Zoo öffnet im nächsten Monat unter neuer Führung. Pächter Tim Blumhoff will eine deutsche Küche anbieten und das „BaZ“ wieder zu einem echten Nachbarschaftstreff machen.

 Peter (l.) und Alexander (r.) Kampes sind überzeugt, mit Tim Blumhoff den richtigen Pächter für die traditionsreiche Gastronomie-Immobilie an der Graf-Recke-Straße gefunden zu haben.

Peter (l.) und Alexander (r.) Kampes sind überzeugt, mit Tim Blumhoff den richtigen Pächter für die traditionsreiche Gastronomie-Immobilie an der Graf-Recke-Straße gefunden zu haben.

Foto: Marc Ingel

Es waren glorreiche Zeiten, als Anfang der 1990er-Jahre die DEG viermal in Serie Meister wurde, und einstige Heroen wie Peter John Lee und Chris Valentine ihre Erfolge im nahen Pinguin ausgiebig begossen. Gefeiert wurde oft bis tief in die Nacht, das Alt floss in Strömen. Als diese urgemütliche Mischung aus Kneipe und Bistro sich zum Ende des Jahrzehnts jedoch überlebt hatte, entschloss sich Peter Kampes, der die Immobilie 1988 erworben hatte, zum Umbau. Gefragt war fortan vor allem rustikaler Brauhaus-Schick, und die Investition lohnte sich: Der Füchschen-Brauereiausschank am Zoo (kurz:  BaZ) wurde, auch mangels Alternativen in der Umgebung, zur Stammkneipe vieler Menschen im Zooviertel. Gerade die großzügige Terrasse war an sonnigen Tagen stets gut gefüllt.

Seitdem der letzte Pächter sich im Vorjahr Richtung Niederkassel verabschiedet hatte, war der Laden jedoch sechs Monate dicht. Und das durchaus bewusst, wie Peter Kampes – sein Stammhaus ist der Goldene Ring am Burgplatz, sein Sohn Alexander betreibt das benachbarte D-Town – betont: „Ich wollte mir Zeit lassen, bis ich den Richtigen gefunden hatte, der hier langfristig etwas neu aufbauen will.“ Er hätte aus dem BaZ ein indisches oder griechischen Restaurant machen können, Anfragen gab’s, „aber ich wollte unbedingt, dass der Brauereiausschank bleibt“, sagt der 69-Jährige, der jetzt in eine weitere Rundum-Renovierung daher auch nach eigener Aussage einen sechsstelligen Betrag investiert hat: Terrassenerneuerung, Schreinerarbeiten, neuer Anstrich, Renovierung von Keller und Kühlhaus und nicht zuletzt eine komplett neue Küche schlagen kräftig zu Buche.

In Tim Blumhoff hat er den seiner Meinung nach idealen Nachfolger nun gefunden. Der 35-Jährige weist 13 Jahre Erfahrung als Betriebs- und Restaurantleiter auf, hatte zuletzt eine Weinbar in Unterbilk. Am Grafenberger Wald aufgewachsen lebt er inzwischen im nahen Flingern. Den Elefanten als Logo hat er entsorgt und aus seinen Initialen ein neues für das BaZ kreiert. Er will die Lokalität wieder zu einem Nachbarschaftstreff machen und konzentriert sich, da die Terrassensaison quasi vorbei ist, zunächst auf Schwemme und Küche. „Wir wollen eine gute deutsche Küche mit hauptsächlich regionalen Produkten anbieten“, sagt Blumhoff.

Von der deftigen Rinderroulade bis zum Düsseldorfer Senfrostbraten soll die Speisekarte reichen, Mittwoch ist Spareribs-Tag, im November und Dezember wird Gans aufgetischt. „Ich möchte zudem einen kleinen Weihnachtsmarkt organisieren mit Glühweinhütte, Waffeln und Linsensuppe. Ich werde mich auch als Nikolaus opfern“, sagt der neue BaZ-Chef, der außerdem hofft, dass die Düsseltaler bei ihm auch die Fußball-WM (jedoch kein Sky) schauen wollen. Großen Wert legt der Gastronom auf die Weinauswahl: „Wir bieten unseren eigenen deutschen Wein an, ich habe dafür eine Parzelle an der Mosel“, erzählt Blumhoff. Riesling, Weißburgunder und Rosé plus selbst hergestellter Sekt werden auf der Weinkarte auftauchen.

Eröffnung soll auf jeden Fall noch im Oktober sein, auch wenn innen noch alles ein wenig nach Baustelle aussieht. Dass er das Sommergeschäft verpasst hat, findet Blumhoff nicht weiter schlimm, „es ist vielleicht sogar besser so, ich muss die neuen Kräfte ja auch behutsam einarbeiten und will sie nicht gleich ins kalte Wasser schmeißen“. Für die nächste Terrassensaison soll dann ein komplett neues Mobiliar angeschafft werden.

Dass der ein oder andere, mit dem Blumhoff früher schon gearbeitet hat, unbedingt im BaZ kellnern wollte, freut ihn. Ebenso, dass sich die Nachbarn während der Umbauarbeiten bereits neugierig zeigten, wann es denn endlich wieder losgeht. „Das wird mit Tim hier auf jeden Fall klappen“, zeigt sich Peter Kampes jedenfalls optimistisch.

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