Zeichen der Integration Arabisches Straßenschild in Düsseldorf enthüllt

Oberbilk · Nach der Immermannstraße hat nun auch die Ellerstraße in Düsseldorf-Oberbilk ein Zusatzschild in einer fremden Sprache bekommen. Weitere symbolische zweisprachige Straßenschilder sind in Planung.

 Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf und die marokkanische Generalkonsulin Lalla Loubna Ait-Bassidi enthüllen das Schild.

Bezirksbürgermeister Dietmar Wolf und die marokkanische Generalkonsulin Lalla Loubna Ait-Bassidi enthüllen das Schild.

Foto: Anne Orthen (orth)

Vor einiger Zeit gab es noch gerunzelte Stirnen, als die Sprache auf ein Zusatzschild für die Ellerstraße auf Hocharabisch kam. Im Vorfeld sahen die einen die arabischen Schriftzeichen als Zeichen der Absonderung, die anderen als Symbol der Integration. Die Befürworter des Projektes haben sich in den Diskussionen durchgesetzt.

„Als es in der Bezirksvertretung zur Abstimmung kam, ob ein Zusatzschild an der Ecke Ellerstraße und Linienstraße angebracht werden solle, war die übergroße Mehrheit der 18 Bezirksvertreter dafür“, erläutert Dietmar Wolf (Grüne), Bürgermeister des Stadtbezirks 3. Damit ist die Ellerstraße die zweite Straße in Düsseldorf, die ein Zusatzschild in einer fremden Sprache und Schrift erhalten hat. Die Immermannstraße hatte bereits eine Zusatzbezeichnung auf Japanisch bekommen.

Und so kamen neben Wolf und dessen zweiten Stellvertreter Marko Siegesmund (SPD) auch noch viele weitere Bezirksvertreter zur offiziellen Einweihung des Zusatzschildes. Das Tuch, das das Schild verhüllte, wurde von der marokkanischen Generalkonsulin Lalla Loubna Ait Bassidi und Wolf gemeinsam entfernt. „Die wenigen Worte, die auf diesem Zusatzschild stehen, haben großen symbolischen Wert in den Augen der gesamten migrantischen Community, die rund um die Ellerstraße wohnt. Es ist eine Anerkennung der Leistung und des Erbes dieser Menschen”, sagte die Generalkonsulin. „Es ist kein Versuch einer Abgrenzung, sondern im Gegenteil ein Zeichen der Integration, der Akzeptanz und des Zusammenlebens in einer der kosmopolitischsten Städte in NRW.” Die Migranten seien in Düsseldorf willkommen geheißen worden, hätten sich ihre Zukunft aufgebaut. Und für viele ist das Gebiet rund um die Ellerstraße zur zweiten Heimat, für die zweite, dritte und inzwischen auch vierte Generation zur ersten Heimat geworden. „Sie identifizieren sich mit ihrer Nachbarschaft, sind Teil der Quartiersentwicklung, der Vielfalt und der Kultur”, so Ait Bassidi.

Der grüne Ratsherr Samy Charchira, der die Idee des arabischen Zusatzschildes mitentwickelt und 20 Jahre lang an der Linien- und der Haifa-Straße gelebt hat, beurteilt die Neuerung positiv. „Zweisprachige Straßenschilder sind auch ein symbolischer Ausdruck gesellschaftlicher Inklusion. Sie zeigen, dass sich die Menschen mit ihrem Stadtteil und der Vielfalt ihres Stadtteils identifizieren”, sagte Charchira. „Je mehr die Menschen das tun, desto mehr soziale Verantwortung können und werden sie übernehmen. Das ist gut für die Menschen in Oberbilk und gut für Düsseldorf.“

Weitere symbolische zweisprachige Straßenschilder sind in Planung. Demnächst soll auf der Glashüttenstraße in „Little Italy” in Gerresheim ein Zusatzschild mit dem Aufdruck „Via della Vetreria” aufgestellt werden.

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