Düsseldorf Im Schichtdienst zur Reifeprüfung

Düsseldorf · Ehemalige Schüler des Max-Planck-Gymnasiums feiern 60 Jahre Abitur. Unterrichtet wurden sie allerdings am innerstädtischen Görres-Gymnasium.

Eines vorweg: Im Leben angekommen sind sie alle, die 18 ehemaligen Schüler des Max-Planck-Gymnasiums, die in diesen Tagen ihr 60-jähriges Abitur-Jubiläum feiern. Aus ihnen wurden Ingenieure, Mathematiker, Juristen, Theologen und Journalisten. Und so ungewöhnlich mancher Berufswunsch noch vor dem Abitur 1956 gewesen sein mag, so ungewöhnlich war ihre Schulzeit selbst. Um ihr vor 60 Jahren erfolgreich bestandenes Abitur gebührend zu feiern, trafen sich die Ehemaligen jetzt an dem Ort, an dem vor 69 Jahren ihr Unterricht begann.

Gemeinsam mit der kommissarischen Schulleiterin Antonietta Zeoli erkundeten sie die Räume des Görres-Gymnasiums an der Königsallee, erinnerten sich bei Kaffee, Sekt und Gebäck an ihre schulische Laufbahn. Und tatsächlich, obwohl sie eigentlich Schüler des Max-Planck-Gymnasiums, einer mathematisch-naturwissenschaftlich ausgerichteten Schule waren, besuchten sie neun Jahre lang das altsprachlich geprägte Görres-Gymnasium in der Innenstadt.

"Düsseldorf war nach dem Zweiten Weltkrieg noch immer geprägt vom Wiederaufbau", erinnert sich Günther Hennecke, der das diesjährige Klassentreffen organisierte. Und so lag auch das ehemalige Gebäude des Max-Planck-Gymnasiums noch in Trümmern. 1949 wurde der Neubau an der Koetschaustraße in Stockum zwar geplant, erst wenige Monate nach Bestehen des Abiturjahrgangs 1956 jedoch fertiggestellt. Es wurde improvisiert, und so mussten sich die Schüler des Max-Planck die Klassenräume und die schulische Infrastruktur an der Königsallee mit den Görres-Schülern teilen. "In Wechselschichten besuchten wir bis zum Abitur neun Jahre lang das Görres", erzählt der 1936 geborene und in Bilk aufgewachsene Hennecke. Unterrichtet wurde im wöchentlich wechselnden Schichtdienst.

Während die Görres-Schüler in der Zeit von acht bis 13 Uhr in Klassen von bis zu 60 Schülern die Schulbank drückten, erhielten die Schüler des Max-Planck-Gymnasiums Nachmittagsunterricht. Als störend empfanden die den Schichtdienst damals nicht, meint Hennecke. Im Gegenteil: "Durch den Nachmittagsunterricht hatten wir Gelegenheit, unsere Hausaufgaben vormittags zu erledigen."

(RP)
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