Kritik aus Meerbusch wächst Im Mai wird Erwin-Brücke benannt

Düsseldorf · Trotz des Rücktritts von NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke soll die Flughafenbrücke (A 44) in Joachim-Erwin-Brücke umbenannt werden. Möglicher Termin der Feier ist der 20. Mai – Erwins erster Todestag. Die Kritik, vor allem aus Meerbusch, wächst.

 Die Flughafenbrücke sollte nach Joachim Erwin benannt werden. Diese Pläne sind jetzt vom Tisch.

Die Flughafenbrücke sollte nach Joachim Erwin benannt werden. Diese Pläne sind jetzt vom Tisch.

Foto: ddp

Trotz des Rücktritts von NRW-Verkehrsminister Oliver Wittke soll die Flughafenbrücke (A 44) in Joachim-Erwin-Brücke umbenannt werden. Möglicher Termin der Feier ist der 20. Mai — Erwins erster Todestag. Die Kritik, vor allem aus Meerbusch, wächst.

Das Land drückt aufs Tempo: Das Verkehrsministerium will von der Stadt wissen, wann die Flughafenbrücke mit einer Feier offiziell in Joachim-Erwin-Brücke umbenannt werden kann. Die Anfrage erreichte OB Dirk Elbers (CDU) jetzt per Brief. Noch in diesem Frühjahr wird die Brücke den Namen des verstorbenen Düsseldorfer Oberbürgermeisters bekommen, heißt es aus dem Ministerium, das bis gestern von Oliver Wittke (CDU) geführt wurde.

Wahrscheinlicher Termin ist der 20. Mai, Erwins erster Todestag. Der für die Autobahnbrücke zuständige Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) hatte im Dezember sein Okay gegeben, falls das Land den neuen Namen wünsche.

Pikant: Bislang teilte das Ministerium die Entscheidung nur Elbers und Witwe Hille Erwin schriftlich mit. Die Meerbuscher, deren Ratsparteien sich nach Bürgerprotesten in einer Resolution einstimmig gegen die Umbenennung ausgesprochen hatten, wurden nicht informiert, ihre Resolution nicht beantwortet. Die Rheinquerung der A44 liegt je zur Hälfte auf Düsseldorfer und Meerbuscher Gebiet.

"Das ist eine Ehrung des Landes, nicht der Stadt Düsseldorf, und darüber freue ich mich", sagt Hille Erwin. Gewürdigt würden die Verdienste ihre Mannes, der in seiner Amtszeit die Landeshauptstadt vorangebracht habe. Falls sich alle Beteiligen auf den 20. Mai einigen, "hätte ich nichts dagegen", sagt Hille Erwin. Die Absprache muss nun mit Wittkes Nachfolger getroffen werden. "Die Umbenennung ist auf den Weg gebracht, und ich gehe davon aus, dass der Rücktritt nichts an dem Beschluss ändert", sagt Olaf Lehne, CDU-Landtagsabgeordneter und großer Befürworter der Erwin-Brücke.

Das Land, das bereits Tafeln mit dem neuen Namen anfertigen lässt, wird sich auch um die Organisation der Feier kümmern. "Wenn man mich einlädt, werde ich gerne daran teilnehmen", sagt OB Elbers. Unabhängig davon möchte die Stadt Joachim Erwin aber auch in Düsseldorf ehren, sei es mit einer Straße oder einem Platz. "Es ist sicherlich sinnvoller, Erwin dort zu ehren, wo er gewirkt hat", sagt Günter Karen-Jungen, Fraktionssprecher der Grünen in Düsseldorf. Die Kritik aus Meerbusch kann er deshalb nachvollziehen. "Der Sinn für regionale Zusammenarbeit war bei Erwin nicht gerade ausgeprägt."

Während der neue Brücken-Name die Düsseldorfer SPD kalt lässt ("dann ist das eben so"), ärgert Marie-Agnes Strack-Zimmermann, FDP-Fraktionsvorsitzende im Rat, der Vorstoß des Landes. "Das hat nichts mit der Person Joachim Erwin zu tun, aber ich finde es unerträglich, dass die Namensgebung so durchgepeitscht wird", sagt sie. Die beteiligten Städte hätten gehört werden müssen. "Dass die Meerbuscher übergangen werden, ist unmöglich." Anwohner und Politiker aus dem Linksrheinischen sehen das ähnlich. Entsprechend klingen die Kommentare aus der Meerbuscher Politik. CDU-Fraktionschef Werner Damblon findet das ganze Verfahren einfach "unmöglich". Die anderen Meerbuscher Parteien teilen diese Einschätzung. SPD, FDP und Grüne der Nachbarstadt kündigten bereits an, an der Umbenennungs-Feier aus Protest nicht teilnehmen zu wollen.

(RP)
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