Wirtschaftsforum in Düsseldorf IHK will mehr Frauen auf Chefsesseln

Düsseldorf · Ein Wirtschaftsforum fördert das Networking weiblicher Führungskräfte.

 Robert Franken kritisierte den Begriff „Frauenförderung“. Dieser unterstelle mitunter, dass Frauen ein Defizit hätten, das es zu eliminieren gelte.

Robert Franken kritisierte den Begriff „Frauenförderung“. Dieser unterstelle mitunter, dass Frauen ein Defizit hätten, das es zu eliminieren gelte.

Foto: Endermann, Andreas (end)

Beim Frauen-Wirtschaftsforum, einer Kooperations-Veranstaltung des Kompetenzzentrums Frau und Beruf Düsseldorf und Kreis Mettmann und der IHK Düsseldorf, stehen Informationsaustausch und das Netzwerken im Vordergrund. Den Einstieg in die Gespräche lieferte Dagmar Rosenfeld, Chefredakteurin der Tageszeitung „Die Welt“. Sie gewährte Einblick in ihren persönlichen Weg an die Spitze. Ihr Rat: „Sie brauchen Unterstützer und Netzwerke“, sagt sie. Außerdem sei Authentizität ein Muss. Frauen in Führungspositionen empfiehlt sie dann wiederum, weibliche Talente zu entdecken und zu fördern. Vorbilder habe sie selbst keine, oft werde sie aber gerade danach gefragt.

Bereits zum siebten Mal bietet das Frauenforum die Chance, sich auf einer Infobörse und in Vorträgen zu ganz unterschiedlichen Aspekten wie etwa dem Cross-Mentoring oder der Unternehmenskommunikation zu widmen. Der gemeinsame Austausch steht für die Besucherinnen der Veranstaltung neben den Fachvorträgen im Fokus. „Diese Veranstaltung ist eine Plattform, die Frauen ermutigen soll, in Führungspositionen zu gehen, indem sie sich hier vernetzen können und andere kennenlernen, die diesen Weg schon gegangen sind“, sagt Gregor Berghausen, Hauptgeschäftsführer der Industrie- und Handelskammer (IHK) Düsseldorf. Frauen treffen auf Frauen, die Karriere machen wollen und auch Geschäftsführerinnen oder Frauen aus dem Personalbereich.

Die Rechtsanwältin Christina Sontheim-Leven stellt als Gast fest: „Wichtig ist, junge Frauen zu ermutigen, die Hand zu heben und zu sagen, ich kann das auch“, sagt sie. Diese Ermutigung sei ein wichtiger Aspekt in der Förderung.

Von einer speziellen Frauenförderung rückt Referent Robert Franken, Digital & Diversity Consultant, in seinem Vortrag indessen ab: „Frauenförderung impliziert mitunter, dass Frauen ein Defizit hätten, das es durch verschiedene Maßnahmen zu eliminieren gelte. Das ist schlicht falsch“, sagt er. Im Erkennen von Privilegien liege ein Schlüssel zur Chancengleichheit. „Vielfalt ist längst Fakt. Wir müssen Rahmenbedingungen schaffen, damit sie auch in Wirkung kommen kann“, beschreibt er. Die Zuhörerinnen erfahren, wie neue Arbeitswelten aussehen können und wie sie inspiriert sind.

Wie interne Kommunikation zum Erfolgsfaktor wird, ist ein weiteres Thema. Referentin Beatrix Henseler führt aus: „Eine erfolgreiche Kommunikation muss sich nach der Zielgruppe ausrichten. Man kann nicht nicht kommunizieren: auch eine Nicht-Ansprache der weiblichen Mitarbeiter ist eine Aussage.“ Als Managementtrainerin und Beraterin stellt sie fest: „Solange Vereinbarkeit von Beruf und Familie als Frauenthema gesehen wird, ist der Erfolg begrenzt.“

Mit Veranstaltungen wie dem Frauen-Wirtschaftsforum soll in Düsseldorf auch unternehmerisches Potenzial gefördert werden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort