Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben
EILMELDUNG
Festnahmen in Bayern: Spione sollen für Russland US-Einrichtungen ausgespäht haben

Wirtschaft in Düsseldorf IHK sorgt sich um die Industrie in Düsseldorf

Düsseldorf · Die Vollversammlung hat neue industriepolitische Leitlinien erlassen. Sie fordert gleichzeitig mehr Gewerbe- und Wohnflächen.

 Einst sollte der Reisholzer Hafen zum Wohngebiet werden. Jetzt plant die Wirtschaft einen Industriehafen. Die Anwohner sind dagegen.

Einst sollte der Reisholzer Hafen zum Wohngebiet werden. Jetzt plant die Wirtschaft einen Industriehafen. Die Anwohner sind dagegen.

Foto: Andreas Bretz

Der Anteil der Industrie an der Wertschöpfung in Deutschland ist, wie in den meisten westlichen Ländern, in den vergangenen Jahrzehnten zurückgegangen. Das ist zwar tendenziell auch in Düsseldorf geschehen, doch stärker als in anderen Staaten Europas und auch anderen deutschen Großstädten konnte sich Düsseldorf als Industriestadt behaupten. In der Stadt produzieren weiterhin industrielle Schwergewichte wie Henkel, Daimler, Konecranes, Schmolz & Bickenbach oder Vallourec, die frühere Mannesmann. Doch weil man auch mit Dienstleistungen viel Geld verdienen kann, und weil immer mehr Menschen nach Wohnraum in der Stadt streben, werden Flächen für Gewerbe immer seltener. Die IHK ist aus diesen und anderen Gründen in Sorge. Jetzt hat die Vollversammlung der Kammer daher neue "Industriepolitische Leitlinien" erlassen. Wir geben einen Überblick.

Flächenbedarf Es klingt wie eine Binsenweisheit: Industrieunternehmen benötigen Fläche. Oft benötigen sie pro Mitarbeiter aber weitaus mehr Fläche als Dienstleistungsunternehmen wie Banken oder Versicherungen, die in Düsseldorf traditionell auch stark vertreten sind (Arag, Ergo, diverse Banken). "Damit der Industriestandort erhalten und weiterentwickelt werden kann, muss ein bedarfsgerechtes Angebot an Industrie- und Gewerbeflächen vorausschauend von Politik und Verwaltung ausgewiesen werden", heißt es wörtlich in den neuen Leitlinien der IHK. Gerade bei knapper Verfügbarkeit und damit verbundener Konkurrenz von Flächen gelte es, die Anforderungen der Industrie differenziert zu berücksichtigen. Daher die zentrale Forderung der Kammer: "Für bestehende Unternehmen ist es unabdingbar, dass sie sich räumlich und funktional erweitern können. Für neue Unternehmen müssen Flächen verfügbar sein." Dabei schielt man auch ins Umland: "Im Zuge der interkommunalen Zusammenarbeit können Industrie- oder Gewerbeflächen auch mit mehreren Kommunen entwickelt werden", heißt es in dem Papier. Auf die Stadt will die Kammer hinwirken, Industrieflächen am Stadtrand besser zu erschließt.

 Eine leerstehende Halle auf dem früheren Gelände des Maschinenbauers Metso Lindemann an der Erkrather Straße

Eine leerstehende Halle auf dem früheren Gelände des Maschinenbauers Metso Lindemann an der Erkrather Straße

Foto: Aengevelt

Mobilität Ohne Verkehr, in welcher Form auch immer, kommt kein Arbeiter zur Fabrik und keine Ware zum Kunden. Wenig überraschend daher die Forderung: "Sowohl Straßen-, Schienen- als auch Wasserwege müssen optimal ausgebaut sein, damit die Unternehmen auch zukünftig von der zentralen Lage im Herzen Europas profitieren können", heißt es. Und weiter: "Die IHK unterstützt ausdrücklich die Anstrengung der Stadt zur Entwicklung eines integrierten Mobilitätskonzeptes und fordert, die Belange der Industrie bei der Entwicklung zu berücksichtigen."

 In den Werken Rath und Reisholz produziert Vallourec (früher Mannesmann) nahtlose Rohre aus Stahl.

In den Werken Rath und Reisholz produziert Vallourec (früher Mannesmann) nahtlose Rohre aus Stahl.

Foto: Messe Düsseldorf

Fachkräfte und Wohnen Der Fachkräftemangel wird laut IHK in Düsseldorfer branchenübergreifend zu einem immer größeren Hemmnis. Für die Unternehmen ist es schon jetzt schwierig, den Bedarf an qualifizierten Mitarbeitern zu decken. "Dieser Umstand wird zunehmend zur Gefahr für die weitere wirtschaftliche Entwicklung der Region und droht, zu einer Wachstumsbremse zu werden", heißt es in den neuen Leitlinien. Bei aller Attraktivität des Standortes müsse Wohnraum für die Arbeitnehmer in Düsseldorf bezahlbar sein, fordert die IHK. Wie das darstellbar sein soll, darüber steht leider nichts in dem neuen Papier. Außerdem müsse die Integration von ausländischen Fach- und Führungskräften in den Arbeitsmarkt erleichtert werden.

Verwaltung Den Unternehmen sind Genehmigungsverfahren der Städte und des Landes in der Regel zu lang. Dies erschwere die Wettbewerbsfähigkeit für die betroffenen Unternehmen. "Industrie und Gewerbe brauchen Rechts- und Planungssicherheit", steht in dem Papier. Stadt und Kreis sollen dabei unterstützt werden.

(tb)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort