Studie der Industrie- und Handelskammer Chinesische Firmen mögen Düsseldorf

Düsseldorf · Aus keinem anderen Land sind so viele Unternehmen im hiesigen Handelsregister eingetragen. Insgesamt nimmt die Zahl internationaler Firmen in Düsseldorf sowie im kompletten Rheinland deutlich zu.

IHK: Chinesische Firmen mögen Düsseldorf
Foto: Quelle: IHK | Grafik: Ferl

Die Zahl der in Düsseldorf ansässigen Unternehmen aus China hat sich in den vergangenen acht Jahren versechsfacht. Inzwischen gibt es in der Landeshauptstadt 628 Unternehmen, die hier im Handelsregister eingetragen sind und sich mehrheitlich im Besitz einer chinesischen Gesellschaft oder Person befinden. Damit hat sich China auch an die Spitze der Herkunftsländer ausländischer Unternehmen in Düsseldorf geschoben und liegt vor den Niederlanden (603 Unternehmen) und Großbritannien (498). Das geht aus einer Studie der Industrie- und Handelskammern (IHK) im Rheinland hervor, die am Montag vorgestellt wurde.

„Es zeigt sich, dass chinesische Unternehmen einen Sitz im Zentrum des größten europäischen Ballungsraums bevorzugen, um ihr Deutschland- oder Europageschäft auszubauen“, sagte der designierte Geschäftsführer International der IHK Düsseldorf, Felix Neugart. Er schreibt diesen Erfolg unter anderem den Bemühungen des China-Kompetenzzentrums Düsseldorf zu, das IHK, Stadt und Messe gemeinsam führen. „Für die Firmen ist es hilfreich, hier einen einheitlichen Ansprechpartner zu haben“, sagt Neugart.

Auch die große Zahl britischer Unternehmen in Düsseldorf dürfte mit der guten Infrastruktur in der Region zu tun haben – etwa was internationale Schulen für die Kinder der Mitarbeiter angeht. Zudem geht Neugart davon aus, dass sich in der jüngeren Vergangenheit viele Firmen mit einem Standort auf dem europäischen Festland auch vor den Folgen des Brexit absichern wollen.

Insgesamt hat der IHK-Bezirk Düsseldorf (umfasst auch den Kreis Mettmann) der Studie zufolge die höchste Internationalität aller rheinischen IHK-Bezirke. Von 15.226 im Handelsregister eingetragenen ausländischen Handelsregister-Unternehmen im Rheinland sind knapp ein Drittel (5034) hier angesiedelt, davon wiederum 4136 in Düsseldorf selbst. Alle wichtigen Wirtschaftspartner Deutschlands seien im Bezirk Düsseldorf mit einer stattlichen Anzahl von Unternehmen vertreten, hieß es. Wenig verwunderlich: 58 Prozent aller japanischen Unternehmen im Rheinland haben ihren Sitz in Düsseldorf und dem nahen Umland. Die Stadt hat eine über Jahre gewachsene, große japanische Community, die Firmen schätzen die entsprechend umfassende Infrastruktur.

Aber auch das gesamte Rheinland hat bei den ausländischen Unternehmen stark zugelegt: seit 2016 um knapp 9 Prozent. Auch bei dieser Betrachtung liegt China mit einem Zuwachs von 61 Prozent vorne.

Die am stärksten vertretene Branche bei den ausländischen Unternehmen im Rheinland ist der Studie zufolge der Handel. So haben beispielsweise zahlreiche Unternehmen in der Landeshauptstadt und dem Umland eine Vertriebsgesellschaft hier. Dahinter folgen unternehmensnahe Dienstleistungen, beispielsweise Berater oder Werbeagenturen, und bereits an dritter Stelle die verarbeitenden Gewerbe.

Die Studie betrachtet auch die ausländischen Kleingewerbetreibenden, die im Rheinland ebenso wie in Düsseldorf in noch größerer Zahl vertreten sind. Einbezogen wurden hier alle nicht ins Handelsregister eingetragenen Kleinunternehmen, deren Inhaber ein ausländischer Staatsangehöriger ist. Hier sind in Düsseldorf polnische Gewerbetreibende am stärksten vertreten (1537), vor denen aus der Türkei (737) und Griechenland (480). Wichtigste Branche ist auch hier der Handel, aber auch das Baugewerbe und das Gastgewerbe spielen eine wichtige Rolle.

Zu der IHK-Initiative Rheinland, die die Studie herausgegeben hat, gehören noch die Kammern in Aachen, Bonn/Rhein-Sieg, Köln, am mittleren Niederrhein, im Bergischen Land sowie in Duisburg. Der Düsseldorfer IHK-Hauptgeschäftsführer Gregor Berghausen betonte, dass speziell im Hinblick auf internationale Unternehmen die gemeinsame Untersuchung sinnvoll sei. „Im internationalen Kontext werden wir nur größere Wahrnehmung erzielen können, wenn wir gemeinschaftlich unterwegs sind“, sagte er. Die Studie diene in diesem Kontext als gemeinsame Basis, um das internationale Standortmarketing voranzubringen. Das Rheinland punkte nicht zuletzt auch mit seiner hohen Lebensqualität.

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