Konjunkturbericht Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein IHK: Aufschwung ohne Kraft

Düsseldorf (dto). Bundesregierung und Wirtschaftsforschungsinstitute haben ihre Wachstumsprognosen nach oben korrigiert. Die hiesigen Unternehmen sehen das anders, ihrer Einschätzung zufolge bleibt der wirtschaftliche Aufschwung kraftlos. "Selbst die optimistischen Wachstumsraten zwischen 1,4 und 1,7 Prozent werden nicht ausreichen, den Arbeitsmarkt zu entlasten", erklärte Dieter Porschen, Geschäftsführer der IHK Mittlerer Niederrhein. Zusammen mit dem Chef der IHK Düsseldorf, Udo Siepmann, stellte er am Dienstag den aktuellen Konjunkturbericht vor.

Konjunkturbericht Düsseldorf/Mittlerer Niederrhein: IHK: Aufschwung ohne Kraft
Foto: ihk

An der Ende Januar abgeschlossenen Befragung hatten sich über 800 Unternehmen mit rund 100.000 Beschäftigten beteiligt. 33 Prozent der Unternehmen bezeichnen darin die aktuelle Wirtschaftslage als "gut", nur 14 Prozent der Befragten als "schlecht". Am günstigsten stellt sich die Lage im Großhandel mit 41 Prozent Positivmeldungen dar, gefolgt von der Industrie mit 33 Prozent. Deutlich negativer ist die Stimmung bei den produktionsorientierten Dienstleistern, bei denen die Zahl der "gut"-Meldungen von 53 Prozent im Spätsommer auf 29 Prozent zurückging. Konjunkturelles Schlusslicht bleibt der Einzelhandel. Für das laufende Jahr erwarten 38 Prozent der Unternehmen eine Verbesserung ihrer Geschäftslage, 21 Prozent gehen von einer Verschlechterung aus. In der Spätsommerbefragung lautete diese Relation noch 39 zu 17 Prozent.

Eine durchgreifende Änderung der Lage sei aber nicht zu erwarten, weil sich die Inlandsinvestitionen erneut leicht rückläufig entwickelten, erläutert Porschen. Für das laufende Jahr planten lediglich 23 Prozent der Unternehmen steigende Investitionen, während sie bei 28 Prozent zurückgehen werden. Die Investitionen dienen in 74 Prozent der Fälle überwiegend der Rationalisierung. "Der Investitionsmotor kommt also immer noch nicht in Schwung", resümiert Porschen.

Die stärksten Konjunkturimpulse werden erneut von den Exporten erwartet. 37 Prozent der Industrieunternehmen sind von einer weiteren Verbesserung ihrer Auslandsgeschäfte überzeugt, fürchten aber auch Risiken, wie einen Preisverfall durch Billigimporte und steigende Kosten durch höhere Energie- und Rohstoffpreise. Jedes zweite Unternehmen investiert wieder im Ausland, zu 17 Prozent (Vorjahr 36 Prozent) sogar in steigendem Umfang. Das wird von drei Viertel der Unternehmen mit Mängeln am eigenen Standort begründet. Dazu zählen in erster Linie die Lohn- und Lohnnebenkosten (92 Prozent), gefolgt von hoher Steuer- und Abgabenlast (40 Prozent) sowie langen Genehmigungsverfahren (17 Prozent).

Die Lage am Arbeitsmarkt schätzen die Unternehmen weiter negativ ein. Die Anzahl der Unternehmen, die Anfang 2006 weniger Mitarbeiter als im Vorjahr beschäftigten, hat sich zwar von 47 auf 42 Prozent reduziert. Zugleich melden jedoch nur 31 Prozent Neueinstellungen. Auch für das laufende Jahr ist mit keiner durchgreifenden Besserung zu rechnen. Im Gegenteil: Während 14 Prozent der Unternehmen Neueinstellungen planen, gehen 30 Prozent von einem weiteren Stellenabbau aus.

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