Neuer Chef Philipp Kronen Igedo: "Wir fangen ganz neu an"

Düsseldorf · Philipp Kronen, neuer Chef der Düsseldorfer Modemesse, macht sich keine Illusionen über die Aufgabe, die vor ihm liegt. Er glaubt an den Modestandort Düsseldorf und daher an die gute Chance, hier auch weiter eine Modemesse machen zu können. Völlig offen ist aber, wie.

 Wäsche- und Bademodentrends waren seit 2006 im Rahmen der Bodylook Teil der Mode-Messe in Düsseldorf.

Wäsche- und Bademodentrends waren seit 2006 im Rahmen der Bodylook Teil der Mode-Messe in Düsseldorf.

Foto: RPO/Susanne Kleybrink

Der Einstieg dieses neuen Chefs in den Job war kein leichter: Eine der ersten Amtshandlungen von Philipp Kronen (43), seit drei Tagen die Nr. 1 bei der Igedo, war der Auftritt bei einer außerordentlichen Mitgliederversammlung. Dort musste er den rund 60 Mitarbeitern verkünden, dass drastische Personaleinsparungen anstehen — 27 Frauen und Männer werden innerhalb der nächsten Wochen ihre Arbeit verlieren.

Und das bei einer Messe, die einst als Paradebeispiel Düsseldorfer Erfolgs beim Thema Mode stand. Heute steckt sie tief in der Krise. Und Philipp Kronen soll sie aus diesem Tal wieder hinaus zu neuem Glanz und Glamour führen.

Fragt man ihn — was naheliegend ist — nach Ideen, Konzepten, Vorschlägen für eine neue, wieder erfolgreiche Modemesse, dann antwortet der Mann mit entwaffnender Offenheit, dass er die noch nicht hat. Viel zu kurz sei er am Ruder, um schon über die Zukunft reden zu können, dafür brauche er noch Zeit.

Aber die Basis für Neues, die will und muss er schaffen. Und dazu gehörte auch die Verringerung der Personalkosten. Rückläufige Zahlen bei Umsatz und Fläche hätten der Messe-Gesellschaft keine andere Wahl gelassen, als harte Einschnitte vorzunehmen. Das hätten die Gesellschafter (das sind er und sein Bruder Tim Kronen, vor allem aber die Messe Düsseldorf mit dem Mehrheitsanteil von 77,05 Prozent) schon seit längerem klar so gesehen und jetzt reagiert.

Er habe sich in diesen Gesprächen angeboten, die notwendigen Schritte einzuleiten und die Umstrukturierung zu organisieren. Daraufhin habe man sich geeinigt, ihn dann auch zum Geschäftsführer zu machen, um ihm entsprechende Vollmachten geben zu können.

Als seine vordringlichste Aufgabe sieht Kronen die Motivation der verbliebenen Mitarbeiter. Von deren Kompetenz ist er fest überzeugt, aber diese Kompetenz müsse nun auch glaubhaft wieder nach außen kommuniziert werden, die Messe müsse nach außen wieder von hoher Glaubwürdigkeit sein.

Er werde mit dem Team in der allernächsten Zeit alles unter die Lupe nehmen, alles in Frage stellen. Kronen: "Im Grunde fangen wir wieder ganz von vorne an."

Die Misere der Messe, das Imageproblem, ist ihm offenbar sehr bewusst. Auch die höchst unterschiedlichen Ansprüche: Hier die Marken, die auf das edle Ambiente der Showrooms Wert legen (müssen), dort die Anbieter, denen für ihr Produkt die nüchterne Umgebung der Hallen absolut ausreicht.

Überhaupt — diese Showrooms: Kronen sieht sie realistisch: Nach seiner Einschätzung sind sie einerseits die Stärke, andererseits aber auch die Schwäche der Messe. Fest steht nach seiner Einschätzung aber auch, dass man nicht einfach so die Käufer und Verkäufer der Showrooms in die Messehallen locken könne. Kronen: "Warum sollten die da hingehen?"

Zum Thema neue Mode-Events mit einem höheren Glamour-Faktor: "Wenn wir so etwas angehen, brauchen wir einen potenten Sponsor." So wie die Modemesse in Berlin, die von Mercedes unterstützt wurde.

Kronen ist Diplom-Kaufmann, er hat Betriebswirtschaft in Köln studiertg. Bei der Igedo hat er schon lange gearbeitet, seinerzeit noch in Ära Manfred Kronen, seinem Onkel. 1997 ging er in die Geschäftsführung des Fashion-Hauses, das ebenfalls Kronen gehörte. Dort war er für die Finanzen und die Technik zuständig. Er ist verheiratet, hat ein Kind (im April kommt das nächste) und lebt in Krefeld.

(RP)
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